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Alter Sprudel, neuer Glanz

Bad Vilbel. Das Eisen hat die Holzbalken angenagt und der Plexiglasscheibe ein dunkelbraunes Muster gegeben. So wird es hier auch zum Römerbrunnenfest am Pfingstmontag aussehen – nachdem der Brunnenbetrieb Hassia die Scheideanlage und den Brunnen für eine „gute fünfstellige Summe“ saniert hat, berichtet Unternehmenssprecherin Sibylle Trautmann.

Das Römerbrunnenwasser hat einen hohen Eisengehalt, den man auf der Plattform förmlich riechen kann. Denn wenn das Mineralwasser aus der Quelle tritt und mit Luft in Berührung kommt, „fällt das Eisen ab“, erläutert Rüdiger Apel, der Leiter der Hassia-Betriebstechnik. Weil das so ist, mache ein Austausch der Holzdielen unter dem Brunnen wenig Sinn – schon nach kurzer Zeit bilden sich neue Ablagerungen – selbst wenn man nichtrostende Materialien verwende, hafte sich das Eisen an.

Morsche Balken

Dennoch gab es für die Handwerker zwei Wochen lang viel zu tun, um den Brunnen vor dem Fest wieder aufzuhübschen. 25 Quadratmeter Holz-Fußboden vor dem Sprudel mussten erneuert werden, das Wasser hatte das Holz der Aussichtsplattform morsch werden lassen. „Das Problem war, dass die Balken direkt auf dem Boden lagen“, erläutert Apel. Künftig gibt es einen Zwischenraum zu dem abfließenden Wasser. Viel Arbeit machte auch der Neuanstrich der Kohlensäurescheideanlage am Niddaradweg. Dort habe es zwar keinen Vandalismus, aber zahlreiche Schmierereien gegeben, die jetzt übertüncht wurden, so Trautmann.

Der Römerbrunnen hieß früher Friedrich-Karl-Sprudel und wurde in den Jahren 1929 – 1930 von den Vilbeler Kohlensäurewerken erbohrt. Der Name verwies auf den damaligen Landgrafen Friedrich Karl von Hessen. Die Bohrung erschloss in 287 Metern Tiefe ein Mineralwasser, das aufgrund seines hohen Kohlensäuregehaltes eigenständig zu Tage sprudelt. Mit einer Gesamtmineralisation von fast 5000 mg/l zählt der Bad Vilbeler Römerbrunnen zu den mineralhaltigsten Quellen in ganz Deutschland und ist mit einer jährlichen Schüttung von 220.000 Kubikmetern das ergiebigste Bad Vilbeler Quellvorkommen. Im Jahr 1955 wurde das Vorkommen erstmals als Heilquelle staatlich anerkannt und wird von Hassia als Heilwasserabfüllung verkauft.

König der Quellen

Der Römerbrunnen sei „so einzigartig durch seinen sehr hohen Gehalt an natürlichem Hydrogencarbonat und durch seinen sehr hohen und vom Körper sehr gut verwertbaren Calciumgehalt“, erläutert der Bad Nauheimer Ernährungswissenschaftler Günther Wagner in einem Bericht. In Fachkreisen werde der Bad Vilbeler Römerbrunnen oft als „the king of springs“ bezeichnet“, so Wagner.