Er schaffte die Überraschung: Der Franke und Sozialdemokrat Klaus Büttner holte bei der vorgezogenen Bürgermeisterwahl in Niederdorfelden auf Anhieb 53,5 Prozent. Die ersten 100 Tage im Amt des Bürgermeisters hat Klaus Büttner nun schon hinter sich und zieht eine erste Bilanz.
Niederdorfelden. Ein fränkischer Tonfall kommt im Gespräch bei Klaus Büttner hin und wieder durch und unumwunden gibt er zu, dass er Bayern-München-Fan ist. Doch dieser Tage findet er nicht die Zeit, die Bayern-Spiele im Fernsehen anzuschauen.
„16-Stunden-Tage sind keine Seltenheit“, sagt der neue Chef im Niederdorfelder Rathaus, doch Klaus Büttner nimmt’s gelassen. „Mir macht die Arbeit Spaß!“
Und nicht nur die Vorliebe für den FC Bayern, auch die für Rotwein hat der Franke in seine neue Heimat mitgebracht. Das habe hier schon so manchen erfreut, schmunzelt er.
Seit wenigen Wochen nennt Büttner die kleine, knapp 3600 Einwohner zählende Gemeinde im Main-Kinzig-Kreis sein Zuhause. Mit seinem Amtsantritt am 1. Februar geht es für Klaus Büttner gleich zur Sache. Von seinem Vorgänger Matthias Zach hat er das Projekt „Umbau des ehemaligen HL-Marktes“ übernommen. „Sicher ist, dass hier zwei U3-Betreuungsgruppen entstehen sollen“, sagt Büttner. Wie der reichlich vorhandene Platz sinnvoll genutzt werden kann, etwa auch für Senioren, dass will der neue Rathauschef in einer Bürgerversammlung mit den Bürgern besprechen. „Ich bin für Transparenz und werde alle Zahlen nennen“, sagt Büttner. Ob die veranschlagten Sanierungskosten von 625 000 Euro reichten, hänge auch von der Ausgestaltung der Räumlichkeiten ab.
Allerdings ist der neue Rathauschef nicht gewillt, mehr Geld auszugeben, als der Haushalt hergibt. Deswegen hat er selbst sein Büro auch nach hundert Tagen noch nicht renovieren lassen, auch wenn er die grüne Wandfarbe nicht mag. Auch bräuchte das Bürgerhaus und Rathaus als Aushängeschild der Gemeinde eine energetische Sanierung, aber auch das ist eine Frage des Geldes. Deswegen steht für Klaus Büttner auch eine Überprüfung der Gebühren und eine mögliche Anpassung an.
Büttner will die kleine Gemeinde lebensfähig halten. Da sind auch Einnahmen aus der Gewerbesteuer wichtig. Deswegen ist es ihm ein großes Anliegen, den Kontakt zu den Gewerbetreibenden im Ort zu suchen. Etliche Firmen hat er schon kennengelernt, darunter Engelhard mit 300 Arbeitsplätzen.
Auch sei ihm schon gelungen, bilanziert Büttner, einen neuen Betrieb für Niederdorfelden zu interessieren. Platz gebe es in zwei leerstehenden Firmengebäuden. Unter seiner kurzen Ägide sei für ein Gastronomiebetrieb ein Glaspavillion-Anbau genehmigt worden. Der dadurch am Ort bleibe, so Büttner. Nahversorgung in kleinen Läden zu erhalten, gehört zu einer lebensfähigen Gemeinde ebenso wie kulturelle Veranstaltungen und Angebote für alle Altersgruppen zu ermöglichen. Auf seiner Anregung hin sucht die Gemeinde nun einen Seniorenbeauftragten. Dieses Ehrenamt soll Interessen bündeln, etwa für gemeinsam organisierte Ausflüge. Auch habe er es schon geschafft, einen privaten Pflegedienst nach Niederdorfelden zu holen, der fünf Pflegeplätze anbietet.
Seine Mitarbeiter in der Verwaltung seien eine hochmotivierte und kompetente Truppe, die Verwaltung arbeite höchst effizient. Klaus Büttner sieht sich in seinem Amt als Vermittler zwischen unterschiedlichen Interessen und hat deswegen ein offenes Ohr für Bürgerbelange. Termine können über das Rathaus abgesprochen werden.