Vielleicht kommen sie sich wie Helden vor, die Verhinderer des Hessentags, aber sie sind keine vermeintlichen Retter, sondern sie schaden dieser Stadt. Und das nicht nur finanziell. Ein paar sogenannte „Wortführer“ dirigieren die Bürger mit falschen Angst-Szenarien und Zinsen-Betrachtungen in die Irre, lehren sie den Mut von Knallfröschen. Laut erheben sie ihre Stimme, obwohl sie nichts durchblicken. Ihre Weitsicht endet an der eignen Nasenspitze. Wir alle aber wissen, wer nichts wagt, der nichts gewinnt. Leider, so bleibt zu vermuten, nicht einmal Einsicht.
Der „Hessentag 2015 in Bad Vilbel“ hat sich nach dem Rückschritt der Genossen abgeschafft. Schade, dass sich die geschätzte Vilbeler SPD wieder einmal in den Zug hinten einreiht, statt für Fortschritt und für Neues zu begeistern. Auf weit über zehn Millionen Euro werden allein die Sanierungskosten fürs Kurhaus geschätzt. Hat man das bedacht? Und es ist nicht das einzige Drängende, denkt man an die Frankfurter Straße, den Bahnhofsplatz oder die Dieselstraße.
Fette Zuschüsse – wie für eine Hessentagsstadt – wird es aller Voraussicht nach keine geben. Aber vielleicht glänzen ja dann die Bremser mit substanziellen Spenden aus der Parteikasse oder aus dem häuslichen Sparschwein.
Nach einem Streetworker zu rufen, mag kommunalpolitisch richtig sein, aber damit gewinnt man bestenfalls ein Blumentöpfchen. Eine Stadt, die echte Perspektiven, also Zukunft haben soll, braucht auch noch ganz andere Dinge, Mut!
CDU und FDP sind gut beraten, sich unter diesen Umständen den Hessentag jetzt nicht mehr anzutun und Lauthälsen so die Möglichkeit zu geben, sich mit Gurren und Querschlägern auf dem öffentlichen Meinungsfeld jeden Tag neu aufzuplustern wie Graumeisen, die sich für Pfauen halten.
Jetzt, am Ende ihres Lateins, beteuern alle Parteien reumütig, es sei wichtig, dass man wenigstens miteinander gut und auf Augenhöhe verhandelt habe. Das wollen wir nicht bestreiten, aber dennoch Altbundeskanzler Helmuth Kohl als Referenzfigur bemühen. Von ihm haben wir gelernt: Wichtig ist, was hinten rauskommt. Und das ist akkurat: Nichts!
Horst Samson