Für Karbens Neue Mitte: Mit dem Kauf des Areals Taunusbrunnen an der Brunnenstraße ist der Stadt ein großer Schritt für ihre Stadtentwicklung gelungen, ist Bürgermeister Guido Rahn (CDU) überzeugt.
Karben. Seit Dezember vergangenen Jahres standen Rahn und sein für Wirtschaftsförderung und Immobilienmanagement zuständiger Stadtrat Otmar Stein (CDU) in Verhandlung mit einer Erbengemeinschaft über den Kauf des rund 22 000 qm großen Grundstücks „Taunusbrunnen“. Dabei war ursprünglich eine wesentlich kleinere Fläche Ausgangspunkt des Kaufinteresses.
Die anspruchsvolle Liegenschaft im Herzen von Karben gehört zur Gemarkung Kloppenheim und liegt direkt an der Bahnlinie der Main-Weser-Bahn und in unmittelbarer Nähe zum Selzerbrunnen und der Rapps-Kelterei.
Die Erbengemeinschaft des 1874 gegründeten und 1964 geschlossenen Unternehmens Taunusbrunnen „F. Krug & Co Mineralbrunnen“, deren Mitglieder alle außerhalb Karbens leben und seit Jahren keine direkte Verbindung mehr zur Stadt pflegen, wollte jedoch die beiden Grundstücke als Paket verkaufen.
„Zunächst waren die Verkaufsverhandlungen deshalb auch etwas schleppend, weil für die Stadtentwicklung das Taunusbrunnen-Gelände zwar sehr interessant war, die Stadt wegen ihrer derzeitigen Finanzsorgen jedoch nicht als Käuferin auftreten wollte“, erläuterte Rahn die Schwierigkeiten. Allerdings bot sich mit der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Karben (Wobau) eine geeignete Lösung an. Sie ist seit dem Verkauf einiger Liegenschaften zurzeit finanziell recht liquide. „Und so brauchten wir für den Kauf des gesamten Geländes nicht mal mehr einen Kredit aufzunehmen“, freute sich Vize-Bürgermeister Stein über das Geschäft.
Denn neben dem eigentlichen Brunnengelände mit einer Gesamtgrundstücksfläche von etwa 7 100 Quadratmetern konnten weitere für die Stadtentwicklung wichtige Grundstücke im Innenstadtbereich mit rund 15 000 Quadratmetern angekauft werden. Auf dem Brunnengelände steht zurzeit ein denkmalgeschütztes Wohn- und Verwaltungsgebäude im Landhausstil, das in der Anfangszeit des Taunusbrunnen (70er Jahre des 19. Jahrhunderts) errichtet wurde. Im Keller des Gebäudes befindet sich der eigentliche Brunnen. Auf dem Gelände steht noch ein Pförtnerhäuschen, das ebenfalls unter Denkmalschutz steht.
Die ehemalige ebenfalls denkmalgeschützte Abfüllhalle ist ein dreischiffiges Gebäude aus Sichtmauerwerk und stammt aus dem Jahr 1914. Sie wird zurzeit von einem nahe gelegenen Supermarkt als Lagerstätte genutzt.
Alle Gebäude sind in einem stark sanierungsbedürftigen Zustand. Da in den letzten Jahren nur noch die notwendigsten Erhaltungsarbeiten vorgenommen wurden, bestand die Gefahr, so der Wirtschaftsdezernent, dass diese historische Liegenschaft zu einer Industrie-Ruine verkommt. Diese Entwicklung wurde noch dadurch befördert, dass die Gebäude seit Jahren meist unbewohnt sind und ständig von randalierenden Gruppen heimgesucht wurden.
Die Wobau, die in den Zuständigkeitsbereich von Stadtrat Stein fällt, sucht nun für dieses Objekt einen Investor, der diese anspruchsvolle Liegenschaft in der Stadtmitte möglichst als Ganzes erwirbt, denkmalgeschützt saniert und einer neuen Verwendung zuführt. „Wegen seiner günstigen Lage (Bahnhofsnähe und ein Steinwurf von der B 3 entfernt) und nur 15 Minuten von Frankfurt entfernt, gibt es sicherlich eine Reihe von Konzepten, dieses schön und außerdem noch zentral gelegene Gelände attraktiv zu gestalten und die Gebäude nach einer Sanierung interessant zu nutzen“, schätzt Stein die Erfolgsaussichten seiner Investorensuche ein.
Gefallen würde dem Stadtrat eine Sanierung in Richtung Freizeitgestaltung. So könnte die ehemalige Abfüllhalle beispielsweise als großer Veranstaltungsraum genutzt werden. Und von den übrigen 15 000 Quadratmetern können rund 11 000 Quadratmeter mittelfristig für den Wohnungsbau eingesetzt werden.
Wie hoch der Kaufpreis am Ende lag, darüber wurde beiderseits Stillschweigen vereinbart. Doch sowohl Rahn als auch Stein schienen mit dem Ergebnis sehr zufrieden zu sein.