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Du bleibst an meiner Seite

Seite an Seite sitzen sie auf der Bank am Niddauferweg und genießen die Tage des Frühlings. Einen kurzen Moment beobachte ich sie, wie sie noch mit warmem Mantel und Schal schweigend Zeit miteinander verbringen. Sie sind alt, wie alt wage ich nicht zu schätzen. „Es ist sicher schön, so lange Zeit miteinander verbringen zu dürfen“ geht es mir durch den Kopf – und ich denke im selben Moment daran, dass dies nicht selbstverständlich ist. So vieles kann dazwischen kommen… Umso wertvoller ist es, wenn wir Menschen an unserer Seite wissen dürfen. Menschen, die Wege des Lebens mit uns gehen. Menschen, die Freude und Sorgen mit mir teilen. Menschen, die an unserer Seite stehen – oder sitzen.

In mehreren unserer evangelischen Kirchen stellen sich am Wochenende Jugendliche als Konfirmandinnen und Konfirmanden dieses Jahres ihren Gemeinden vor. Anders als früher geht es dabei nicht mehr um das Prüfen von erlernten Bibelversen oder Liedern. Sie stellen sich vor mit ihrem Glauben an Gott. In ihrer Konfirmandenzeit haben wir sie als Pfarrerinnen und Pfarrer und Mitarbeitende mit unserem Glauben begleitet, haben ihnen zur Seite gestanden – so wie oft auch ihre Paten und Eltern. Natürlich soll das am Tag der Konfirmation nicht aufhören. Es ist gut, wenn wir uns auch als Christinnen und Christen zur Seite stehen und gegenseitig stärken im gelebten Vertrauen auf Gott.

„Du bleibst an meiner Seite“ ist eines der modernen christlichen Lieder, die wir mit den Konfirmanden unserer Gemeinde viel gesungen haben. Gott verheißt den Jugendlichen und neben ihnen allen Generationen, dass er an unserer Seite steht. Dieses Versprechen Gottes kommt auch in vielen der selbst geschriebenen Glaubensbekenntnisse der Jugendlichen vor. Es ist gut, dass wir uns auf Gottes Begleiten verlassen dürfen, eben weil das Dasein von Menschen nie selbstverständlich sein kann. „Du bleibst an meiner Seite“ – es ist schön, wenn wir das dankbar zu Menschen an unserer Seite sagen können. Aber wie immer Menschen um uns herum sind: Gott steht und bleibt an unserer Seite. Das gilt für kleine Täuflinge, für jugendliche Konfirmanden, für die Generation ihrer Eltern und Menschen im hohen Alter.

Herzliche Grüße, Ihr

Pfarrer Klaus Neumeier,

Ev. Christuskirche Bad Vilbel