Dem Sparzwang bei der öffentlichen Hand wird sich wohl die Karbener Feuerwehr nicht entziehen können.
Karben. Ein Berg von fast 60 Millionen Euro an Verpflichtungen, stark zunehmende Kosten für die Kinderbetreuung, steigende Lohnausgaben: Städte wie Karben stecken in der Schuldenfalle. Sparen ist meist das naheliegendste Gegenmittel. Zum ersten Mal scheint das nun demnächst auch die Feuerwehren in Karben zu treffen.
„Unsere Feuerwehrleute leisten einen unschätzbaren Dienst“, sagt Mario Schäfer, der Sprecher der Grünen-Fraktion im Stadtparlament. Doch müsse die Stadt bei allen Leistungen „mehr denn je darauf schauen, dass der Einsatz der Mittel so effizient wie möglich erfolgt“. Dabei blickt Mario Schäfer kritisch auf die sieben Feuerwehren in Karben: „Zu prüfen ist, ob wir in allen Stadtteilen komplette Feuerwehrstationen mit dem vollständigen wertvollen Equipment vorrätig halten müssen.“
Im Prinzip sehen das alle Stadtverordneten auch so – denn allesamt haben sie in der jüngsten Parlamentssitzung zugestimmt, dass die Stadt den Bedarfs- und Entwicklungsplan für ihre Feuerwehren neu auflegt – mit der Begründung der grünen Antragsteller. „Der Entwurf wird in zwei bis drei Monaten fertig sein“, kündigt Bürgermeister Guido Rahn (CDU) an. Zunächst wolle man das mit den Wehrführern besprechen.
Gleich noch mehr wünscht sich die SPD: „Synergieeffekte durch interkommunale Zusammenarbeit“ mit den Nachbarstädten solle man prüfen, fordert Fraktionschef Thomas Görlich. „Diese Zusammenarbeit gibt es schon“, hält der Bürgermeister dagegen. Bei der Wartung und dem Beschaffen von Atemschutzgerät beispielsweise kreisweit sowie darüber hinaus mit der Feuerwehr in Bad Vilbel. Für weitere Bereiche wie die Kleiderkammer habe man das ebenfalls geprüft und als nicht sinnvoll wieder verworfen, berichtet Rahn. So scheitert der SPD-Vorstoß am Veto von CDU, Freien Wählern und FDP.
Auf den Vorschlag der Grünen, womöglich die Zahl der Feuerwehren zu reduzieren, reagiert der Bürgermeister zurückhaltend. Die Wehren seien aktuell „gut aufgestellt“ und „die zentrale Lage der Feuerwehrhäuser in den Stadtteilen hat sich sehr bewährt“.
Doch gibt es eine Stelle, an der auch Guido Rahn eine Fusion durchaus als womöglich sinnvoll einstuft: Die Fusion der Wehren aus Klein- und Groß-Karben werde der Bedarfsplan wohl vorschlagen, kündigt er an. Denn seit 1997 sind beide ohnehin unterm selben Dach in der Feuerwache am Breul untergebracht. Mit 10 600 Einwohnern umfasst ihr Einsatzgebiet bereits die Hälfte von ganz Karben. (den)