Karben/Bad Vilbel. Noch bevor der erste Fahrgast einsteigen kann, droht dem Nachtbus von Frankfurt nach Bad Vilbel und Karben das Aus. Denn der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) zieht nicht mehr mit.
„Erst wird zugestimmt und zusammengearbeitet, dann plötzlich kommt der Rückzieher.“ Bürgermeister Guido Rahn (CDU) ist sauer auf den RMV. Im vergangenen August hatten Karben, Bad Vilbel, der RMV und die Nahverkehrsorganisationen von Wetteraukreis und Stadt Frankfurt, ZOV und Traffiq, das Projekt auf den Weg gebracht. „Von allen Seiten“ sei die Nachtbuslinie positiv bewertet worden, berichtet Rahn.
Bei einem erneuten Gespräch vor drei Wochen habe der RMV nun mitgeteilt, dass er sich nicht an der Finanzierung beteiligen könne. Grund sei die Kürzung der Landesgelder für den öffentlichen Nahverkehr, erklärt RMV-Sprecherin Petra Eckweiler. „Deshalb sind wir insgesamt sehr zurückhaltend mit der Einführung neuer Angebote, bevor wir nicht wissen, ob wir das vorhandene Angebot fortführen können“, sagt Eckweiler. Das betreffe nicht nur den Nachtbus in der Wetterau. Um die Vorgaben der von den hessischen Wählern beschlossenen Schuldenbremse einzuhalten, reduziert das schwarz-gelb regierte Land die Mittel für die Verkehrsverbünde um jährlich 20 Millionen Euro.
In der Wetterau gehe die Planung für den Nachtbus dennoch weiter. Der ZOV prüfe nun die Linienführung von der Friedberger Warte über Heilsberg, Bad Vilbels Nordbahnhof, Dortelweil, Kloppenheim, Bahnhof Groß-Karben, Klein-Karben, Rendel und Gronau zurück nach Frankfurt. Außerdem werden kürzere Linien ohne die Strecke Klein-Karben bis Gronau sowie ganz ohne Anbindung Karbens durchgespielt. Die Linie soll in den Nächten zu Samstagen, Sonntagen und Feiertagen verkehren. An der Friedberger Warte bestünde Anschluss an den Nachtbus zwischen Konstablerwache und Bad Homburg.
Für die drei Varianten würden Angebote eingeholt, die Kosten für beide Städte berechnet und den politischen Gremien zur Entscheidung überlassen, kündigt Guido Rahn an. Große Chancen, dass bald ein Nachtbus fährt, sieht er nicht. „Im Rahmen von Sparmaßnahmen müssen wir uns überlegen, ob wir noch freiwillige Leistungen hinzufügen sollten.“ Dies sei aber nur seine „subjektive Meinung“. (den)