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Vom Kommen und Gehen

Neu-Anspach. Menschen haben eine ganz eigene Beziehung zu den Dingen, mit denen sie sich umgeben. Durchschnittlich 10 000 Dinge bewahrt jeder Westeuropäer heute zu Hause auf. Wer sich auf Wanderung begibt, seine Heimat verlässt und sich an neuen Orten ansiedelt, nimmt nützliche und lieb gewonnene Sachen mit auf Reisen.

Um solche Reisebegleiter geht es in der Ausstellung Hessen hybrid. Anhand von fünf ausgewählten Beispielen aus fünf Jahrhunderten zeigt sie Wanderbewegungen von Menschen und Dingen nach Hessen und von Hessen in die Welt. Der Geschichtsparcours beginnt mit Hans Stadens abenteuerlichem Reisebericht von 1557, er erzählt von den Hugenotten in Hessen, von den verkauften Soldaten sowie der hessischen Auswanderung nach Amerika.

Ein Blick auf die Rückwanderung der Russlanddeutschen im 20. Jahrhundert beendet die Reise durch die Jahrhunderte. Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht dabei die Beziehung zwischen den mitgereisten Objekten und den Reisenden.

Die Ausstellung ist im Rahmen des volkskundlich-kulturwissenschaftlichen Ideen-wettbewerbs „Die Dinge und ihre Bedeutungen“ entstanden, den das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst zusammen mit dem Freilichtmuseum und der Hessischen Vereinigung für Volkskunde im Jahr 2009 ausgelobt hat. Der Siegerbeitrag Hessen hybrid – 5 Beispiele aus 5 Jahrhunderten der Arbeitsgemeinschaft Museumskultur des Graduiertenzentrums Kulturwissenschaft an der Justus-Liebig-Universität in Gießen wurde nun im Freilichtmuseum Hessenpark realisiert.

Hessen hybrid ist als Wanderausstellung konzipiert und kann im Anschluss auch in anderen Museen gezeigt werden.

Zum Begleitprogramm von Hessen hybrid gehören die Schauspielführung HEIMAT und das Projekt HEIMAT = Migration & Integration, die die Ausstellungsinhalte didaktisch aufgreifen. Präsentiert werden fünf Gestalten aus fünf Jahrhunderten – und jede hat ihre Geschichte von Ein- und Auswanderung im Gepäck: der Landsknecht Hans Staden, der sieben Monate bei den Tupi in Südamerika gefangen war, ein Hugenotte aus Friedrichsdorf, hessische Ein- und Rückwanderer nach bzw. aus Amerika und unsere Arbeitskollegen türkischer und russlanddeutscher Abstammung des 20. Jahrhunderts. Anhand einer Wanderung durch die Geschichte Hessens erzählt das Museumstheater, wie Menschen ihre Heimat, ihre Traditionen und ihre Identität in einer fremden Umgebung erhalten, verändern und schließlich zu einem neuen Ganzen verschmelzen.

Die Ausstellung und das Begleitprogramm wurden im Rahmen der Modellregion Integration Hochtaunuskreis finanziell gefördert. Zur Ausstellung ist ein reich bebilderter Begleitband erschienen:

Die Sonderausstellung ist bis zum 25. November täglich von 10 bis 17 Uhr in der Stallscheune aus Asterode zu sehen.