Beim großen Frühjahrsputz entlang der Karbener Rad- und Spazierwege haben in diesem Jahr erstmals Bürger aus allen sieben Stadtteilen mitgemacht.
Karben. „Wer feiern will, muss auch aufräumen können“, sagt Eric Reifschneider vom Verein Kulturscheune Karben. Die jungen Erwachsenen – sie organisieren Partys im Jukuz – haben erstmals bei der jährlichen Müllsammelaktion mit einem eigenen Trupp mitgemacht.
Am Müllsammeln haben sich zahlreiche Bürger aus allen Stadtteilen beteiligt, ausgerüstet mit Handschuhen, Greifzangen, Rechen und Müllsäcken. „Dass alle Stadtteile mitgemacht haben, ist ein Novum“, sagt Ulrike Loos vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Sie zeigt sich erfreut über die breite Unterstützung durch die Stadt sowie durch die Ortsbeiräte. Der BUND ruft gemeinsam mit dem Naturschutzbund (Nabu) und der Stadt Karben seit mehr als 15 Jahren zum Müllsammeln auf.
Das Pfandsystem für Flaschen und Dosen habe sich bewährt, deren Anzahl sei zurückgegangen. „Man sollte über ein Pfand für die Verpackungen und Trinkbehälter der Fast-Food-Restaurants nachdenken, um die Entsorgung in der Natur einzudämmen“, regt Petra Ulrich vom Nabu an. So berichten mehrere Helfer von Verpackungsmüll von Fast-Food-Restaurants auf Wegen und in Büschen. „Überraschend bis erschreckend ist es, was man hier findet“, sagt Sabrina Block. Sie ist zum ersten Mal dabei und wie ihre Freunde entsetzt über mutwillige Müllablagerungen samt umweltschädlichen Stoffen. So finden sie hinter der Tennisanlage am Quellenhof die Reste eines aufgerissenen Sackes, der dort entsorgt wurde. Sogar Frostschutzmittel, Lacke, eine Rad-Zierblende und vieles mehr liegt im hohen Gras. Kurz zuvor hat Eric Reifschneider eine Autobatterie am Wegesrand entdeckt.
Die Helfer packen den Müll in Säcke und stellen diese an den Wegesrändern ab, wo sie später von Bauhof-Mitarbeitern abgeholt werden.
Nach der zweistündigen Aktion bedankt sich die Stadt bei den freiwilligen Helfern mit einem gemeinsamen Kartoffelsuppe-Essen im Jukuz, hergestellt von Köchen und Beiköchen des Berufsbildungswerkes.
Am Bolzplatz hinter dem Neubaugebiet Luisentaler Straße Richtung Nidda als beliebtem Treffpunkt für junge Leute müsse unbedingt ein Mülleimer aufgestellt werden, appelliert Helfer Markus Marburg.
Wildtiere könnten sich an dem herumliegendem Müll verletzen, gibt Jungjäger Patrick Weisensee zu bedenken. Gemeinsam mit seinem Vater Rüdiger Weisensee und einem weiteren Jäger hat er mitgemacht. „Für Füchse kann Müll richtig gefährlich werden, denn sie sind sehr neugierig“, erzählt Weisensee. So hätten er und sein Vater einmal einen Fuchs entdeckt, dessen Kopf in einem Plastikbehälter gesteckt habe. Dem Tier sei es nicht gelungen, sich davon zu befreien.
„Danke, dass Sie das machen“, ruft ein Spaziergänger den fleißigen Helfern Ursula und Jürgen Jacobsen sowie Sonnfried Morawek zu. Die beiden machen seit Jahren bei der Aufräum-Aktion im Frühjahr mit. Am Niddauferweg und in den angrenzenden Büschen hinter dem ASB-Altenzentrum werden sie ständig fündig. Dort entdecken sie sogar eine ganze Mülldeponie: einen zweibeinigen Grill, eine Matratzenauflage, Reste einer Arbeitsplatte und eines Küchenschrankes und vieles mehr.
Dankbare Passanten
„Wenn jeder ein bisschen Müll wegräumen würde, wäre das prima“, sagt Jürgen Jacobsen. „Das Gefühl für Ordnung und Sauberkeit sollte nicht vor der eigenen Haustür aufhören“, findet Ursula Jacobsen. Sie wohne gerne in Karben und appelliert an ihre Mitbürger, „durch Sauberhalten der Straßen in den Wohngebieten und auf den Spazierwegen dazu beizutragen, dass man sich in der Stadt wohlfühlt“.