Was hat Sie dazu motiviert, sich für die Renaturierung der Nidda zu engagieren?
HANSGEORG JEHNER: Eine besonders intensive Form des Natur- und Tierschutzes besteht darin, Tieren natürlichen Lebensraum mit einer reichen Pflanzenwelt zur Verfügung zu stellen. Ich konnte dies als Kind und Jugendlicher erleben.
Gab es neben den sichtbaren Erfolgen auch Hindernisse, die für die ökologische Umgestaltung zu überwinden waren?
JEHNER: Die Beschaffung der den Fluss begleitenden Flächen ist neben der Kapitalbeschaffung das größte Problem. Das Verständnis für die Flussrenaturierung ist in der Bevölkerung sehr gewachsen. Insofern gibt es jetzt weniger Widerstände.
Was wird die Gerty-Strohm-Stiftung in die Neugestaltung der Nidda im Kurparkbereich investieren – und was hat das mit dem Bau der Mediathek zu tun?
JEHNER: Die genauen Investitionsbeträge stehen noch nicht fest. Eine halbe Million Euro sollte nicht überschritten werden. Die Renaturierung der Nidda in der Stadtmitte ist mit der Vorstellung verbunden, dass dort auch ein „blau-grünes Klassenzimmer“ entstehen soll. Vornehmlich Kinder und Jugendliche sollen sehen und damit lernen, wie und was ein weitgehend natürlicher Fluss und das ihn begleitende Land sind. Mit dem Bau der Mediathek ist die Erwartung verbunden, dass die Bibliotheksbrücke von vielen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen das ganze Jahr begangen wird.
Was sind die nächsten Schritte – in Karben und auch sonst?
JEHNER: Die Stadt Karben ist gegenwärtig dabei, weitere Flächen für die Renaturierung zu erwerben. Erst danach kann geplant werden. In dem Maße wie der Stiftung Kapital zufließt, nicht zuletzt aus dem Verkauf von sogenannten Ökopunkten, die ihr für ihre Tätigkeit gutgeschrieben werden, kann die Stiftung weitersehen. Die Nidda ist lang.
Dr. Hansgeorg Jehner ist als Vorstand der Gerty-Strohm-Stiftung verantwortlich für die Finanzierung der Nidda-Renaturierung. Die Fragen stellte BVA-Mitarbeiter Dieter Deul.