Niederdorfelden. „Herzlich willkommen“ steht auf den aneinander gereihten DIN-A4-Seiten, die die Rathausmitarbeiter an den Schreibtisch ihres neuen Chefs geklebt haben. Dazu Blumen als Begrüßungsgeschenk; „das war ein sehr netter Empfang“, meint Klaus Büttner. Die ersten Gespräche mit seinen Mitarbeitern hat er am späten Vormittag schon geführt. Auch die Kita-Leiterinnen Heike Hamel vom 100-Morgen-Wald und Erika Meier von der Pusteblume waren bereits da, Blumen im Gepäck. Am Nachmittag will der Erste Beigeordnete Karl Markloff (SPD) zur Übergabe der Amtsgeschäfte vorbeischauen.
Der erste offizielle Arbeitstag des neuen Niederdorfeldener Bürgermeisters ist tatsächlich sein erster Tag im Büro: „Ich bin da etwas abergläubisch und betrete ein neues Büro immer erst dann, wenn der Job wirklich beginnt“, erklärt Klaus Büttner. Zudem war der 42-Jährige bis zuletzt mit seinem alten Job befasst, als Kämmerer und Geschäftsleiter der unterfränkischen Gemeinde Eußenheim. Dementsprechend zeigt Büttners Büro im Rathaus am ersten Tag vor allem eins: die Leere, die sein vorheriger Nutzer Matthias Zach (Grüne) hinterlassen hat.
Bilder kommen bald
Nur eins hat Klaus Büttner schon aufgestellt: das gerahmte Abzeichen der Reservistenkameradschaft Kinzigtal, das ihm diese zur Amtseinführung geschenkt hat. „Ein, zwei Bilder möchte ich hier aufhängen, ich weiß aber noch nicht, welche“, sagt der neue Rathauschef. Seine Frau werde ihn beraten. „Sie ist bei uns für derlei Sachen zuständig“, meint Büttner schmunzelnd. Und ein Familienfoto soll bald das Büro zieren.
Fort ist hingegen Zachs Stehpult und auch der Kniehocker; Klaus Büttner bevorzugt einen normalen Bürosessel. Auf diesem wird er in den nächsten Tagen unter anderem sitzen, um Unterlagen über das geplante Krippenhaus zu wälzen, das im ehemaligen HL-Markt am Lindenplatz entstehen soll. Die Gemeinde hat das Gebäude im Sommer für über 400 000 Euro gekauft, um dort eine Betreuung für 40 Kinder unter drei Jahren einzurichten; seitdem ist dort nicht viel passiert.
„Wir müssen als Nächstes Architektenvorschläge für den Umbau einholen, es soll sich möglichst schnell etwas tun“, sagt der Bürgermeister. Die Kindergartenkommission mit den Kita-Leiterinnen, sachkundigen Bürgern und Vertretern aus der Politik sei bereits einberufen. Einen Termin für die Eröffnung der neuen Krippe will Büttner aber nicht nennen: „Alles, was ich sagen würde, wäre falsch.“ Detailarbeit muss der Rathauschef auch bei einem seiner Lieblingsthemen leisten, der energieautarken Gemeinde, die er im Wahlkampf immer wieder propagiert hat. Er denke da an Solaranlagen, die durch Bürgergenossenschaften betrieben werden könnten, an denen die Bürger also Anteile erwerben können. „In Bayern gingen diese Anteile weg wie nichts, ich hoffe, dass auch die Menschen hier mitziehen werden.“ Doch zunächst müsse er unter anderem einen Blick in Bebauungs- und Flächennutzungspläne werfen, um herauszufinden, ob eine solche Solargemeinschaft in Niederdorfelden überhaupt möglich wäre.
Er pendelt noch
Besuche bei den örtlichen Gewerbetreibenden hat Klaus Büttner sich auf seine Aufgabenliste gesetzt. „Ich will den Dialog mit den Gewerbetreibenden suchen, ein offenes Ohr für ihre Belange haben.“ Es gehe nicht in erster Linie um Neuansiedlungen, „ich bin froh, die Firmen hier zu halten“. 800 Arbeitsplätze biete Niederdorfelden; „das ist nicht schlecht.“
Für den ersten Abend stand erst einmal ein ganz anderer Besuch auf der Terminliste des Bürgermeisters – der Haupt- und Finanzausschuss tagte. Danach erst durfte sich der neue Chef auf den Heimweg machen, der für Büttner derzeit noch über eine Stunde Fahrt bedeutet. Der Rathauschef wohnt nämlich die nächsten vier Wochen noch in seiner alten Heimat Eußenheim; die Mietwohnung ist erst im März frei. (zlp)