Leise rieselt zwar kein Schnee, aber still und starr liegt – die Baustelle der Neuen Mitte in Bad Vilbel. Passanten wie Anwohner wundern sich verständlicherweise über die ungewöhnliche Situation.
Bad Vilbel. Trotz einer ungewohnten, frühlingshaften Witterung mitten im Winter ist seit dem 23. Dezember auf der Großbaustelle der Neuen Mitte kein Arbeiter gesehen worden. Kein Bagger dröhnt, kein Lastwagen fährt. Die Jalousien der Bürocontainer blieben über Weihnachten und den Jahreswechsel geschlossen. Macht die Baufirma Riedel aus Sachsen trotz des idealen Arbeitswetters nun Winterferien? Obwohl in den nächsten Wochen möglicherweise noch ein Wintereinbruch zu einer Zwangspause führen könnte?
Erdkippen waren zu
In einer Mischung aus Ratlosigkeit und Sorge um die Einhaltung des Zeitplans stellen Leser der Zeitung diese und ähnlich lautende Fragen. Eine einfache Antwort darauf hat Stadtwerke-Betriebsleiter Klaus Minkel parat, eine Antwort, die manches erklärt: „Die Erdkippen sind bis 9. Januar zu.“
Bis dahin könne nicht weiter gebaggert werden, so Minkel, denn es gebe keine Möglichkeit, den Erdaushub loszuwerden. Es liegt also nicht an der Baufirma oder an der Bauherrin, dass der Fortschritt an der Neuen Mitte eine Pause einlegt. Vielmehr stehen einfach die nachgeordneten Infrastruktureinrichtungen derzeit nicht zur Verfügung. Eine Gefahr, dadurch in zeitlichen Verzug zu geraten, sieht Minkel nicht: „Wir liegen im Zeitplan.“
Dass auch an den Bauwerken nicht weiter gearbeitet wird, irritiert die Bürger ebenfalls. Während es an den anderen Baustellen der Innenstadt zwar in gemäßigtem Tempo, aber beständig weiter laufe, sei die Neue Mitte menschenleer. Dabei habe er in einer Unterhaltung mit Arbeitern erfahren, dass bis Weihnachten die Aufzüge fertig sein sollten, teilt ein Anwohner mit. Laut Minkel ist diese Detailfrage im Gesamtzusammenhang unerheblich: „Ich versichere Ihnen, dass die Aufzüge bei der Einweihung laufen werden.“
Auch wenn der allergrößte Teil des zukünftigen Stadtzentrums mit Tiefgarage, großem Platz sowie Geschäfts- und Wohnhäusern erst noch aus dem Boden wachsen muss, so bleibt doch ein historisches, denkmalgeschütztes Relikt aus der Stadtgeschichte bestehen, das in die Neue Mitte einbezogen wird: das Fachwerkhaus Frankfurter Straße 60. Die Pläne sehen für das alte Gebäude eine Eisdiele mit einer großen, etwas erhöhten Sommerterrasse vor, die dem neu entstehenden Platz zugewandt wäre. Nähere Details sind allerdings noch offen. Minkel: „Wir haben eine Eisdiele an dieser Stelle angedacht. Ein genaueres Konzept werden wir aber erst im Laufe dieses Jahres vorstellen können.“