Nidderau. So ist das mit den Statistiken: Vor noch nicht einmal zwei Monaten sagte die Bertelsmann-Studie der Stadt Nidderau einen relativ großen Bevölkerungsschwund voraus. Jetzt gibt es eine neue Studie – und alles hat sich gedreht. Eines ist den beiden Bevölkerungs-Studien gleich: Sowohl die Bertelsmann-Studie als auch das neue Zahlenwerk der Hessen-Agentur wollen vorhersagen, wie viele Einwohner hessische Kommunen im Jahr 2030 haben werden.
5,8 Prozent weniger Einwohner prognostizierte die Bertelsmann-Studie der Stadt Nidderau für das Jahr 2030. Die Hessen-Agentur hingegen glaubt, dass es in 19 Jahren geringfügig mehr Nidderauer geben wird als heute. Das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung hat die neue Studie in Auftrag gegeben. Sie stellt Prognosen für alle 426 hessischen Kommunen auf.
Klar, welches Zahlenwerk die Stadtoberen lieber lesen und kommentieren: „Die Stadt Nidderau kann relativ gelassen in die Zukunft blicken“, hat Bürgermeister Gerhard Schultheiß (SPD) in einer Pressemitteilung verkündet, die sich auf die neue Studie bezieht.
Doch auch die Hessen-Agentur sieht nicht reines Wachstum für Nidderau: Bis 2020 wird die Einwohnerzahl zwar leicht steigen – von jetzt 19 900 (Stand Ende 2010) auf dann 20 100. Für weitere zehn Jahre haben die Statistiker einen leichten Bevölkerungsschwund errechnet. 2030 soll es dann rund 20 000 Nidderauer geben.
Auch zur Altersstruktur der Stadtbevölkerung macht die Studie Aussagen: Das Durchschnittsalter der Nidderauer wird demnach von heute 42 auf 47,8 Jahre steigen. „Wir sind für diese Entwicklung weitestgehend gewappnet“, meint Schultheiß. „Auf Grund unserer vielseitigen Bemühungen wie Kinderbetreuung, Schwimmbadmodernisierung, Neue Mitte und Ortsumgehung sowie unserer exzellenten Infrastruktur bin ich mir sicher, dass unsere Stadt ein attraktiver Platz zum Leben bleibt.“
Die Statistik geht davon aus, dass in 19 Jahren 45,3 Prozent der Nidderauer im erwerbsfähigen Alter von 20 bis 60 Jahren sind. Heute ist diese Bevölkerungsgruppe mit rund 55 Prozent Anteil an der Gesamtbevölkerung wesentlich größer. Die Zahl der Kinder und Jugendlichen wird von heute 21,8 Prozent auf 16,6 Prozent fallen. Dafür soll es immer mehr Alte geben: Sind heute 22,6 Prozent der Nidderauer 60 Jahre und älter, werden es im Jahr 2030 der Studie zufolge schon rund 38 Prozent sein.(zlp)