Für mich und meine Familie gab es mit dem Jahreswechsel nicht nur ein neues Jahr. Mit 2012 begann für mich auch der Dienst in einer neuen Pastorenstelle. Und eine neue Stelle heißt in unserem Fall auch eine neue Heimat, neue Beziehungen, neue Gemeinde und vieles andere mehr. Neu in Bad Vilbel, das ist für uns ein spannendes Erlebnis.
Das Neue hat seinen besonderen Reiz, zumal wenn es so umfassend ist. Eine Wohnung kann ganz neu gestaltet werden. Aufgaben, die vor einem liegen, können ganz neu in Angriff genommen werden. Mit bisher unbekannten Menschen können ganz neue Beziehungen aufgebaut werden. Völlig neue Erfahrungen und Perspektiven warten. Ich freu mich darauf, das Neue zu entdecken.
Solch ein Neuanfang kann ein großes Geschenk sein. Gerade dort, wo Menschen unter gewohnten Umständen leiden, erscheint eine Veränderung zu etwas Neuem wie eine Befreiung. Das können berufliche Umstände sein, bei denen man sich eine Verbesserung herbeisehnt. Oder der Gesundheitszustand, der einem sehr zu schaffen macht, ist Anlass für den Wunsch nach einer neuen Erfahrung der Beschwerdefreiheit. Oder eine belastete Beziehung nährt den Wunsch nach einem gemeinsamen Neuanfang. In solchen Umständen erscheint man bisweilen völlig gefangen und hilflos. Die Hoffnung richtet sich darauf, dass sich die äußeren Umstände ändern, so dass es einen Neuanfang geben kann. Einen Neuanfang, der das Alte vergessen lässt und eine ungezwungene Zukunftsperspektive vermittelt. Doch bedauerlicherweise geht diese Hoffnung oftmals nicht in Erfüllung. Positive Veränderungen lassen auf sich warten.
Nun gibt es noch einen anderen Weg zu einem eindrucksvollen Neuanfang. Er setzt nicht bei den äußeren Umständen an. Er setzt bei einem selbst an. Diese persönliche Erfahrung teilt uns der Apostel Paulus im 2. Korintherbrief Vers 17 mit. Dort schreibt er: „Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.“
Im Kern dieser persönlichen Veränderung steht die Versöhnung mit Gott. Gott selbst schenkt uns diese Versöhnung durch seinen Sohn Jesus Christus. Diese Versöhnung ermöglicht uns den Zugang zu Gott in einer Weise, die uns tiefgreifend verändert, so dass Paulus von einer neuen Kreatur, einer Neuschöpfung spricht. Wie das im einzelnen vor sich geht erscheint uns geheimnisvoll. Doch Fakt ist, nach Paulus machen Menschen bis heute diese Erfahrung. Gott schenkt uns einen persönlichen Neuanfang, indem er uns mit seiner Gnade, Kraft und Hoffnung erfüllt. Diese Erfahrung verändert uns derart, dass gewohnte Umstände ihre Bedeutung und ihre Macht über uns verlieren. Als Neuschöpfung Gottes können wir das Alte der Vergangenheit zurechnen. Denn: Neues hat begonnen!
„Neu in Bad Vilbel“ ist nicht nur eine Erfahrung für Zugezogene. Das Gefühl von „Neu in Bad Vilbel“ kann auch derjenige erfahren, der die bewusste Gottesbegegnung mit dem Wunsch nach einem Neuanfang sucht.
Clemens Breest, Pastor
Freie ev. Gemeinde Bad Vilbel