Bad Vilbel. Ludwig Jusek, Gründungsmitglied und langjähriger Vorsitzender des Gewerberings Bad Vilbel starb am 16. Dezember im Alter von 84 Jahren nach langer Krankheit. Obwohl nicht in der Quellenstadt geboren, sondern in Frankfurt-Sachsenhausen, war er ein Vilbeler durch und durch. Bereits in jungen Jahren kam er mit seinen Eltern hierher und besuchte hier auch die Schule. Er war Mitglied der katholischen St. Nikolaus-Pfarrei und in vielen Vereinen – an erster und zweiter Stelle bei den Schützen und den Karnevalisten „Die Schoten“. Generell ließ er nichts über sein Vilbel kommen, so dass er getrost als Bad Vilbeler Urgestein bezeichnet werden darf.
Ludwig Jusek machte sich als Kaufmann 1954 selbständig: Vierzig Jahre lang – bis zum Eintritt ins Rentenalter 1994 – stand er in seinem Geschäft „Textil Jusek“ mitten in der Innenstadt hinter der Ladentheke oder vor der Eingangstür. Er kannte so gut wie jeden Bad Vilbeler, grüßte freundlich und war keinem Gespräch abgeneigt. Er ging auf die Menschen zu und es spielte keine Rolle, ob es Bekannte oder ob sie fremd in der Stadt waren. Er akzeptierte ohne Zögern Ausländer als Mieter und deren Kinder als Spielkameraden seiner eigenen Söhne und Töchter, wie Christiane Pötter, geb. Jusek, am 80. Geburtstag ihres Vaters betonte. Bereits damals war Ludwig Jusek an Demenz erkrankt. Sein freundliches Naturell hatte er jedoch behalten. „Auch wenn mein Vater vieles vergisst, so freut er sich doch immer über Besuch“, sagte Tochter Christiane.
Als die Einzelhändler der Stadt sich 1975 im Gewerbering zusammenschlossen, war Ludwig Jusek selbstverständlich mit von der Partie und stellte sich auch gleich als Schriftführer zur Verfügung. 1988 übernahm er den Vorsitz, den er bis zum Eintritt in den Ruhestand behielt. Er war ein vehementer Befürworter des Straßenfestes mit verkaufsoffenem Sonntag, das erstmals 1983 Realität wurde. Auch wenn sich deren Anzahl auf drei pro Jahr erhöht hat, so ist es doch der Einkaufssonntag, der mit Abstand die meisten Besucher in die Innenstadt lockt. Ludwig Juseks Ehefrau Antonia ist bereits vor mehr als 25 Jahren gestorben. Er hinterlässt fünf Kinder, viele Enkel und Urenkel sowie seine Lebensgefährtin Gerda Dietz, mit der er die beiden letzten Jahrzehnte zusammenlebte. Ludwig Jusek wird am 27. Dezember, 13 Uhr, auf dem Friedhof in der Lohstraße beerdigt. Die Familie bittet von Beileidsbekundungen am Grab abzusehen. (hir)