Im Zeichen des Sparens stand die jüngste Sitzung des Massenheimer Ortsbeirats. Geld der Stadt für Grünpflege, Spielgeräte und die Neugestaltung eines Regenüberlaufs blieben aus. Doch die Lokalpolitiker fordern jetzt wenigstens Mittel für den gestrichenen Jugendtreff.
Bad Vilbel. „Der Haushalt ist leider deutlich defizitär“, gab Bauamtsleiter Erik Schächer als Magistratsvertreter den Lokalpolitikern mehrfach zu verstehen. Deshalb wurde die Wunschliste ihrer Anträge zusammengestrichen.
Die Massenheimer hatten dem Magistrat in Auftrag gegeben, den Regenüberlaufkanal zu verändern. Der spült bei immer häufigerem Starkregen auch Abwasser in den Erlenbach – just dort, wo jetzt eine Erlebniszone für Kinder entstehen soll. „Das ist in der Planung und noch nicht im Haushalt“, berichtete Schächer. Das jetzige Bauwerk soll umgebaut werden – „ansonsten wird es richtig teuer“. Auch für die Pflege der Pflanzbeete und des Apfelkreisels gebe es „im Moment keine Haushaltsmittel“. Ein Zugangstor zum Spielplatz an den Banggärten komme nicht, weil der Tüv es nicht für notwendig erachte. Das bezweifelte CDU-Ortsbeirat Bernd Rockenfelt – es bestünde die Gefahr, dass „Mountainbikefahrer Kinder umfahren“.
Auch das gewünschte Wasserspielgerät „Archimedische Schraube“ ist der Stadt für 13 000 Euro zu teuer. Was den Ortsbeirat zum einstimmig verabschiedeten Neuantrag zu 10 000 Euro motivierte.
Um noch mehr Geld ging es bei der Zustimmung zum städtischen Haushalt 2012. Der lieferte der Opposition das Stichwort, um erneut den Unmut zu dem überraschend gestrichenen Jugendtreff kundzutun. Für den gebe es Baurecht, er sei vom Stadtparlament beschlossen worden, betonte Klaus Arabin (SPD). Das einst als Jugend- und Vereinstreff geplante Projekt heißt jetzt „Kinder- und Gemeinschaftshaus“. Eine Million Euro erhalten die Massenheimer dafür aus dem Haushalt 2012 und weitere 500 000 Euro sind mit einer Verpflichtungserklärung vorgesehen.
Die SPD brachte den einstimmig verabschiedeten Antrag ein, weitere 300 000 Euro einzustellen, um Jugendräume bauen zu können. Dafür würden bis zu 200 000 Euro aus dem Massenheimer Waldgeld eingebracht. Dennoch lehnten SPD und Grüne bei Zustimmung der CDU den Haushalt ab.
Das meiste Geld für Massenheim fließt in die Kinderbetreuung: 463 000 Euro für das Personal der Kita Zwergenburg, 78 400 Euro für den laufenden Betrieb, weitere 3000 Euro für Schallschutz und 9000 für Ausstattung.
209 000 Euro erhält der evangelische Kindergarten plus 45 000 Euro für Umbauten dort.
Insgesamt fließen 1 186 300 Euro, davon 7500 Euro für die Vereine aus dem Waldgeld.
Der gestrichene Jugendtreff hat in dem beratenden Ortsgremium nachhaltig für Verärgerung gesorgt – speziell über die Sozialdezernentin Heike Freund-Hahn (FDP). Mehrfach habe er sie per E-Mail um ein Gespräch gebeten, aber nicht einmal eine Antwort erhalten, klagte Ortsvorsteher Bernd Hielscher (SPD).
Versöhnlicher ging es beim Thema Erlenbach-Renaturierung zu. Die ist mittlerweile abgeschlossen. Die Ortsbeiräte Peter Paul (Grüne) und Volker Hummel (CDU) entwarfen einen Pflanz- und Pflegeplan, der von der Stadt bereits bearbeitet werde, erläuterte Schächer. In der nächsten Ortsbeiratssitzung im Januar soll er den Bürgern präsentiert werden.