Schöneck. Schöneck sei eine der wenigen Gemeinden im Main-Kinzig-Kreis, die noch über einen Geburtenüberschuss verfügten. Das verkündete Bürgermeister Ludger Stüve (SPD) stolz auf der jüngsten Sitzung der Gemeindevertretung. Deshalb müsse die Gemeinde für das Wohnen genauso attraktiv gemacht werden wie für das Gewerbe. Da zu einem angenehmen Wohnumfeld auch angemessene Einkaufsmöglichkeiten zählten, plant die Gemeinde ein neues Fachmarktzentrum am Rande des Gewerbegebietes Kilianstädten-Nord.
„Das dient der Entlastung der Geschäfte entlang der Uferstraße“, begründete Stüve die Planungen. Allerdings gibt es da ein Problem: die Nachbarstadt Nidderau. Die hatte vor einiger Zeit Widerstand gegen das Fachmarktzentrum nahe ihrer Gemarkungsgrenze angekündigt. Das geschah aber hauptsächlich zur Absicherung ihrer eigenen Pläne. Denn Luftlinie nur etwas mehr als ein Kilometer vom geplanten Schönecker Fachmarktzentrum entfernt, soll demnächst in Nidderau in der Neuen Mitte ein Einkaufszentrum entstehen.
Da Nidderau für diese Planung inzwischen aber von allen zuständigen Stellen grünes Licht signalisiert wurde, sind die Widerstände gegen das Fachmarktzentrum in der Nachbargemeinde deutlich schwächer geworden.
Bleibt für Schöneck als weiteres Problem noch der Planungsverband, dessen Direktor Bürgermeister Stüve gerne werden möchte. Denn nach dessen Einzelhandelskonzept sollte in Schöneck nach den jüngsten Überlegungen kein Einkaufszentrum mehr möglich sein. Um ein vorzeitiges und endgültiges Nein des Verbandes zu seinen Plänen zu umgehen, wählte Stüve einen anderen Weg. Er lässt das Planverfahren gemäß Paragraf 13a Baugesetzbuch, der die Erstellung von Bebauungsplänen innerhalb der Kommunen regelt, im beschleunigten Verfahren durchführen. Voraussetzung dafür ist, dass die städtebauliche Entwicklung der Gemeinde dadurch nicht beeinträchtigt wird. „Wird sie nicht“, sagt Stüve, „denn die Einkaufsströme konzentrieren sich dann nicht mehr allein auf die Läden der Uferstraße.“ Wenn der Bebauungsplan geändert ist, wird der Flächennutzungsplan den neuen Gegebenheiten nur noch angepasst. SPD und CDU waren für Eile und stimmten deshalb dem Aufstellungsbeschluss zu. Ebenso zugestimmt wurde einer weiteren Änderung des Flächennutzungsplans. Denn die Firma Auto-Kontor Bayern gegenüber dem Gewerbegebiet „Kilianstädten-Nord“ platzt aus allen Nähten und möchte ihr Firmengebiet erweitern. Das ist nun mit Änderung des Regionalen Flächennutzungsplans möglich. (jwn)