Den Unebenheiten in der Frankfurter Straße will die Stadt auf den Grund gehen. Weil sich Wasser unter den Gehwegplatten staut, soll der Untergrund im nächsten Frühjahr probehalber ausgetauscht werden.
Bad Vilbel. Flink hat Josef Kandora vor der Nidda-Passage eine überstehende Natursteinplatte aus dem Gehweg geholt. Darunter tritt eine dunkle feste Masse zutage. Drainage-Asphalt, der sich in Verbindung mit dem Basaltsand verklumpt hat und zu Wasserstaus führt.
Kandora holt einen Eimer mit Rollsplitt, füllt den Boden. Dann kommt der Gehwegstein wieder drüber, wird mit dem Holzhammer kurz festgeklopft. Schließlich streut der Straßenwart noch ein wenig Basaltsand drüber, um die Fugen abzudichten. Schnell noch den Besen ausgepackt und alles glatt gefegt – schon muss es weitergehen. Denn da, wo Kandora und sein Kollege Uwe Zillich mit ihrem Baufahrzeug auftauchen, stehen sie auf der engen Frankfurter Straße immer jemandem im Weg. Und sie werden beschimpft wegen der Stolperfallen auf den Bürgersteigen, dabei kommen sie, um zu reparieren.
Josef Kandora dreht den Kopf leicht zur Seite, nein über das, was er sich da anhören müsse, wolle er lieber schweigen. Dafür hat jetzt Erster Stadtrat und Verkehrsdezernent Jörg Frank (CDU) ins Rathaus eingeladen, um über die vor allem von der SPD angemahnte Sanierung zu sprechen. Er lobt, dass Kandora und Zillich die Gehwege „sehr gut in Schuss“ halten. Die beiden bestätigen ihm, dass die Kanten an keiner Stelle über die rechtlich noch zulässigen zwei Zentimeter Höhe herausragten. Dennoch sieht die Stadt jetzt Handlungsbedarf. Der Natursteinbelag in der Frankfurter Straße „bedarf der Pflege“, erläutert Tiefbauamtsleiter Matthias Bremer. „Es passiert, dass Platten hochstehen. Dann werden wir tätig.“ Und das ist häufig. Jeden Freitag gehen Kandora und Zillich zu Fuß auf einen Kontrollgang durch die Innenstadt. Acht bis zwanzig Platten besserten sie pro Woche aus, berichtet Kandora.
Nun soll das Problem grundsätzlicher angegangen werden. Als die Gehwege 1993 verlegt wurden, sei die Methode mit dem Drain-Asphalt (von Drainage) neuester Stand der Technik gewesen, erläutert Bremer. Der soll eigentlich das Wasser versickern lassen. Allerdings verklumpt er sich im Laufe der Jahre mit dem beigefügten Basaltsand zu einer undurchlässigen Substanz. Das Wasser läuft nicht mehr ab, drückt den Stein, besonders nach Frostperioden, nach oben, vermutet das Tiefbauamt.
Man habe schon verschiedene Ausbesserungsarten getestet, so Bremer, doch Beton habe sich nicht bewährt, so Frank. „Zu starr, die Platten brauchen Elastizität“, ergänzt Bremer.
Nun soll der Asphalt-Untergrund gegen Schotter ausgetauscht werden. Zunächst auf 90 der insgesamt 7000 Quadratmeter Gehwegpflaster an der Frankfurter Straße vor dem „Döner-Turm“, kündigt Bremer an.
Dort ist zugleich auch eine Zufahrt, die ebenfalls neu befestigt werden soll. 13 Tage dauere dies und koste 20 000 Euro. Allerdings könne damit erst im Frühjahr begonnen werden, die Gefahr sei zu groß, dass bei einbrechendem Frost der Gehweg wochenlang gesperrt werden könne.
Ob diese Sanierung für die gesamte Frankfurter Straße in Frage kommt, könne erst nach einer Probephase „mit mindestens einer Frostperiode“ festgestellt werden, so Frank – also frühestens im Frühjahr 2013. Dennoch sei diese Methode billiger, als das Pflaster für 1,2 Millionen Euro komplett zu ersetzen. In diesem Jahr wurden für Gehwegsanierung schon 6000 Euro investiert.