Die „SpielZeit“ soll ausdrücklich ein „Bilderbuch“ sein, zum Jubiläum 25 Jahre Burgfestspiele. Auf 200 Hochglanzseiten werden mit 570 Fotos Erinnerungen geweckt an den Wandel von den improvisierten Anfängen bis zur ausgefeilten Gegenwart.
Bad Vilbel. Noch ist das Werk nicht in trockenen Tüchern, sondern beim Buchbinder. Erst ab kommenden Freitag soll es auf dem Weihnachtsmarkt in der Burg in den Verkauf gehen. So kann Kulturamtsleiter Claus-Günther Kunzmann vorerst nur ein Muster präsentieren mit streifigen Farbdruckerausdrucken. Doch „die Fotos werden noch lackiert“, sollen im 200 Seiten umfassenden Bildband in Hochglanz strahlen.
Dafür hat der Fotograf Eugen Sommer, der das Festival seit 1994 offiziell dokumentiert, zahlreiche schlaflosen Nächte in seinem Atelier verbracht, berichtet er. Die 540 Bilder sind nur die Spitze eines riesigen Bilderbergs aus analogen und digitalen Fotos. Weniger die Motive der Inszenierungen, als vielmehr der Hintergrund habe ihn überrascht – wie sich die Burg im Laufe der Jahre veränderte. „Diese Sachen vergisst man schnell.“
Auch Festspielintendant Kunzmann geht beim Blättern auf eine Zeitreise – zurück bis in das nicht datierte erste oder zweite Jahr der Burgfestspiele, als er noch, damals in fülligem schwarzen Haar, eine Lichtanlage und die Regler des Tons gleichzeitig bediente. Zehn Mitarbeiter stemmten damals die eine Aufführung – heute umfasst der Stab über 200 Leute. Gegliedert ist das Buch in drei Kapitel: „Ein Blick hinter die Kulissen“ stellt die Burg, Bühnentechnik, Maske, Schneiderei und Gastronomie vor – und alles rund um die Bühne herum, etwa „Das Sitzen“: von der schlichten Reihe von Stühlen vor der Bühne bis hin zu Tribüne und Überdachung. Die Zehntscheune war noch bis 1994 Sitz des städtischen Betriebshofes.
Das Hauptkapitel stellt die etwa hundert Eigeninszenierungen der Festspiele in meist doppelseitigen Farbfotostrecken vor, wobei sich der Text auf den Titel des Stücks und ein markantes Zitat beschränkt. Zum Schluss folgen noch die Stablisten aller Produktionen, die Gastspiele und Matineen. „Nur im ersten Jahr (1987) haben wir nicht mehr auf die Reihe gekriegt, wer was gespielt hat“, sagt Kunzmann.
Der Rückblick weckt bei ihm Erinnerungen an frühere Kollegen, aber auch an Abschiede und Trennungen. An Schauspieler, die dem Alkohol zu sehr zusprachen, an Regisseure die nach etlichen Jahren die Burgfestspiele verlassen mussten. Doch das sei kein Anlass zur Melancholie, findet Kunzmann: „Es muss was Neues geben, ein Zementieren wäre tödlich für die Burgfestspiele.“ Ausdrücklich habe man das Buch als Bildband angelegt, Bildhinweise unter jedem Foto hätten nur eine Bleiwüste erzeugt, sagt Kunzmann.
So lebt der Band von den eindrucksvollen und atmosphärischen Bildern Eugen Sommers, die eine oft verblüffende Wiederbegegnung mit den vergangenen Theaterereignissen ermöglichen. Ein Band zum Schmökern – und auch zum Verschenken zu Weihnachten, wie Kunzmann und Sommer hoffen. Die erste Auflage hat 2000 Stück, ab dem tausendsten Exemplar seien die Druckkosten eingespielt. Der restliche Erlös fließt in die Kindertheaterinszenierungen der Burgfestspiele.
Der Bildband „SpielZeit“ kostet 22,80 Euro und ist erhältlich im Kartenbüro Bad Vilbel, der Büchergalerie und in der Buchhandlung „Das Buch“ sowie bei Foto-Sommer.