Karben. Das Grollen und Heulen von Flugzeugen über Wohngebieten ist in beinahe der gesamten Rhein-Main-Region ein Dauerbrenner – und das nicht erst seit der Eröffnung der neuen Nordwest-Landebahn. Auch Karben scheint nicht davon verschont zu bleiben.
Der Fluglärm über Rendel sorgte jedenfalls für eine turbulente Diskussion auf der gut besuchten Ortsbeiratssitzung im Stadtteil Rendel. Mehr Aufklärung und Schutz forderten die Mitglieder der jüngst gegründeten Initiative gegen den Fluglärm. Um den guten Ruf von Rendel sorgte sich dagegen Ortsbeiratsmitglied Markus Hau (CDU). Hau befürchtet, dass Rendel als lärmgeplagter Ort erscheine und an Attraktivität verliere, wenn die Diskussion um den Fluglärm in den Medien breitgetreten werde. Ortsvorsteher Ehrhard Menzel (CDU) sagte im Verlauf der hitzigen Diskussion zu, einen Lärmschutzbeauftragten für Rendel zu bestellen.
„Wir waren nie ein Überfluggebiet gewesen, das hat sich seit März geändert. Die Flugzeuge fliegen in einer Höhe über Rendel, die nicht tolerabel ist“, erklärte Dr. Burchard Bott im Ortsbeirat. Er gehört zu den Mitgliedern der Initiative gegen den Fluglärm, die sich vom Ortsbeirat mehr Aktivität und Unterstützung wünschen.
„Es reicht nicht, wenn der Bürgermeister sagt, er kümmert sich um den Fluglärm“, warfen sie dem Ortsvorsteher vor, der mit diesen Worten versucht hatte, die Diskussion zu beschwichtigen. Die zahlreich anwesenden Initativen-Mitglieder forderten mehr, nämlich einen Lärmschutzbeauftragten für Rendel und ein Sachverständigen-Gutachten, in dem Fluglärmmessungen über drei Monate ausgewertet werden.
Einen Erfahrungsbericht hatte zuvor Dr. Hans Hansen (Nabu) geliefert, der seit Jahren die Flugbewegungen über Rendel beobachtet und mit Daten der Flugsicherung abgleicht. „Bei Ostwind kommen die Flugzeuge vom Berger Hang herüber geleitet von einem Feuer, das bei Ilbenstadt liegt“, sagte er.
Den größten Lärm würden die vierstrahligen großen Maschinen verursachen, die noch nicht die richtige Flughöhe hätten und den vorgesehen Flugkorridor in einem weiten westlichen Bogen verließen. Hansen erinnerte daran, dass es im Fuhrweg eine Messstelle gebe, deren Ergebnissse noch nicht veröffentlicht worden seien.
Heftige Gegenrede kam von Ortsbeirat Markus Hau . „Wir reden unseren Ortsteil schlecht“, warnte er vor den Folgen der Fluglärmdiskussion und stieß dabei auf Zuspruch von Zuhörern, die den Lärm nicht erheblich fanden. Für sachliche Aufklärung in der hitziger werdenden Diskussion plädierte Magistratsmitglied Michael Ottens (FW). Er wies darauf hin, dass der Magistrat bereits gewillt sei, einen Sachverständigen zu suchen, der sich des Themas annimmt. Wichtig sei auch die Zusammenarbeit mit anderen betroffenen Kommunen wie etwa der Nachbarstadt Bad Vilbel. „Wir müssen gemeinsam dafür sorgen, dass die vorgeschriebenen Flughöhen eingehalten werden“, sagte Ottens.