Nidderau. Hugo ist 85 Kilogramm schwer und 30 Jahre alt. Die, die ihn jetzt gesehen haben, werden sich nicht mehr von ihm verabschieden können. Hugos Lebenserwartung liegt bei 150 Jahren. Im Bürgerhaus Ostheim ist Hugo stets von Kindern, aber auch Erwachsenen umringt. Der schwere Rückenpanzer und die lederartige Haut strahlen etwas Faszinierendes aus.
Maximilian Kleinschmidt aus dem Nidderauer Stadtteil Eichen findet die Malaysische Gespenstschrecke interessant. Das 17 Zentimeter große Tier ernährt sich von Himbeer- und Brombeerlaub. Als sich Maximilian die Gespenstschrecke auf die Handfläche setzt, kann er ihr Gewicht nicht spüren. Sie ist so leicht, wie ein Blatt. Im Terrarium nebenan hat sich eine in der Häutung befindliche Pythonschlange eingerollt. Leopardgeckos erfreuen mit unterschiedlichen Färbungen. Roland Krug, Schriftführer im Verein, lockt einen Einsiedlerkrebs aus seinem Versteck hervor. „Die Krebse leben in Schneckenhäusern, als Schutz für ihren Hinterleib“, sagt Krug und deutet auf einen Krebs, der sich mit Schneckenhaus vorwärts bewegt.
Optisch reizvoll ist ein mit Eichenblattficus und Orchidee bepflanztes Palludarium, in dem Bitterlingsbarben schwimmen. „Es ist ein Mix zwischen Aquarium und Terrarium“, erklärt der zweite Vorsitzende Rainer Formhals. Die Schmuckhornfrösche, derzeitiger Trend in den USA, haben sich eingebuddelt. Die Männchen der Fischart Notropis Chrosomos zeigen sich mit blauen Schuppen. Auch einen mexikanischen Querzahnmolch oder Axolotl gibt es zu entdecken. Da dem Tier ein Schilddrüsenhormon fehlt, entwickelt es sich nicht über das Larvenstadium hinaus. Erstaunlich ist, dass es sich reproduzieren kann. Geht mal ein Bein verloren, wächst es wieder nach.
Eine Geierschildkröte erinnert an ein Relikt aus der Urzeit. „Das Tier ist gefährlich“, sagt Krug. Die Schildkröte hat das Maul weit geöffnet. Am Ende bewegt sich ein rosa Wurm. Es ist die Zungenspitze, mit deren Signalfarbe und Bewegung Fische als Beute angelockt werden. Die Beißkraft des Reptils liegt bei zwei Tonnen pro Quadratzentimeter. In Hessen ist die Einfuhr und Zucht von Geierschildkröten verboten.
Beeindruckend sind die winzigen, farbenfrohen Pfeilgiftfrösche. Alle zwei Jahre richten Vereinsmitglieder von Aqua-Terra Nidderau die Schau aus. Die Tiere stammen von Züchtern aus der Region. 13 Ausstellungen wurden bisher in Nidderau ausgerichtet. Drei Tage dauert der Aufbau. Viele Besucher kommen drei- bis viermal. Kinder stehen schon morgens Schlange, hat Krug beobachtet und verweist auf ein Mädchen, das am liebsten den ganzen Tag mit der jungen Boa constrictor um den Hals durch die Ausstellung stolzieren würde. Viele Familien, auch mit kleinen Kindern, zählt der Verein zu den Besuchern. Über 350 Besucher waren es allein am Montag.