Bad Vilbel. Eigentlich hätte der Massenheimer Jugendtreff bereits 2009 gebaut werden sollen. Schon vor vier Jahren verwies der damalige Ortsvorsteher Jörg Schatz (CDU) darauf, dass Mittel für die Planung bereits im Haushalt 2007 und Baukosten im Investitionsprogramm der folgenden Jahre enthalten seien. Doch das Projekt verschob sich Jahr um Jahr – zuletzt 2009 wegen fehlender Mittel.
2010 dann wollte die Massenheimer CDU das Vorhaben um einen U-3-Bereich ergänzen. Noch in der September-Sitzung des Gremiums versprach Bauamtsleiter Erik Schächer, das Vorhaben könne so bald umgesetzt werden. Nun wollte die CDU in einem Antrag nachhaken, ob die Zuschüsse für die Kleinkindbetreuung rechtzeitig abgerufen werden können.
Gremium überrumpelt
Mit seiner Antwort löste Schächer bei dem Gremium Sprachlosigkeit aus. Dabei fing es harmlos an. Er betonte, im Magistrat habe der U-3-Ausbau höchste Priorität. Der An- und Umbau bestehender Kitas sei an seine Grenze gelangt. „Wir kommen an den Punkt, wo wir größere Einrichtungen bauen müssen – da bietet sich Massenheim an“, klang es zunächst hoffnungsvoll.
Der Magistrat habe den Auftrag erteilt, die Planung schnellstens zu verändern, auch das Baufenster werde neu geplant. Das Gebäude soll gedreht werden, dass es die Lärmgeräusche gegenüber der angrenzenden Wohnbebauung abschottet. Entstehen solle auch ein Mehrzweckraum, der tagsüber von der Kita und abends für Gymnastikgruppen, Vereine oder Kurse genutzt werden könne, ergänzte Schächer. Doch dann kam der große Knall. Das Gebäude solle möglichst schnell und flexibel in Holzbauweise entstehen – „Wir haben dann die Möglichkeit, in fünf bis zehn Jahren nach den U-3-Gruppen einen Raum für die Jugend abzuzweigen.“
„Heißt das, dass das Jugendzentrum erst in fünf bis zehn Jahren kommt?“, fragte die grüne Ortsbeirätin Hannelore Rabl ungläubig. „Wenn überhaupt“, entgegnete Schächer knapp.
Von dieser Offenbarung fühlte sich das Gremium überrumpelt. „Da gibt es ganz dringenden Gesprächsbedarf“, mahnte SPD-Ortsbeirat Klaus Arabin an. Es könne nicht sein, dass die Verwaltung einen klaren Auftrag, den Bau des Jugendtreffs, einfach ignoriere. Schächer versuchte, den Verzicht zu relativieren.
Kein Waldgeld mehr
Als erste Konsequenz der neuen Planungen wollen die Massenheimer jetzt den Waldgeld-Anteil für das Projekt zurückziehen, um es lieber für die Jugendarbeit zu verwenden. Dies wird den Kita-Bau aber nicht bremsen, denn für drei Gruppen mit geplant 40 Kindern gebe es vom Land 450 000 Euro Zuschüsse, so Schächer. Aber nur, solange die vorgesehenen Landesmittel für den U-3-Ausbau reichten. Deshalb müsse das Vorhaben spätestens im Frühjahr 2012 so stehen, dass noch Zuschüsse beantragt werden könnten.
Nun hat Sozialdezernentin Heike Freund-Hahn (FDP) die Ortsbeiräte für den 15. Oktober zu einem Gespräch über die Massenheimer Jugendarbeit eingeladen.