Usinger Land. Weit mehr als eine Millionen Menschen versorgt die Mainova mit Energie. Dabei hat Constantin H. Alsheimer, der Vorstandsvorsitzende, das Unternehmen gut aufgestellt. Und das nicht erst, seit der Atom-Ausstieg beschlossene Sache ist. Alsheimer hat schon vor der Japan-Katastrophe gegen die Verlängerung der Laufzeiten gewettert. Sicher auch, weil die Mainova selbst kein Atomkraftwerk betreibt, gibt er unumwunden zu. Vor allem aber aus einer handfesten Marktbetrachtung heraus. „Wenn die Laufzeit derer verlängert werden, die schon 80 Prozent besitzen, dann stärkt man ein Oligopol. Außerdem war und bin ich sicher, dass keine Branche überleben kann, ohne einen grundlegenden gesellschaftlichen Konsens über die Akzeptanz ihrer Produkte und ihrer Handlungsweisen. Das hat man nicht getan und deshalb habe ich die Verlängerung kritisiert“, zeigt seine veränderte Stimmlage, wie sehr ihm das Thema am Herzen liegt. Alsheimer unterscheidet in diesem Punkt nicht zwischen beruflicher und privater Meinung. Mehr noch: „Es wäre ein Akt der Klugheit der AKW-Betreiber gewesen, wenn sie den Konsens fester fundamentiert hätten. Es ist ja kein luftleerer Raum, in dem wir unterwegs sind“, teilt der Spitzenmanager, durchaus charmant aus.
Seine Vision: „Ich glaube in 20 Jahren werden wir viele dezentrale Stromerzeuger haben. Heizungen werden als Beiprodukt Strom erzeugen. Und es wird mehr Energieeffizienz vor allem in technologischer Hinsicht sowie eine deutliche Zunahme von Wind- und Photovoltaikanlagen sowie – zum Ausgleich – gasbetriebene Kraftwerke geben.“
Was dazu nötig ist: „Wichtig ist beispielsweise im Bereich Windkraft, dass eine Abwägung zwischen Freizeitwert und Stromerzeugung stattfindet. Aber das kann kein Unternehmen tun. Jetzt ist die Politik gefordert“, signalisiert er: Die Mainova steht bereit Geld in die Hand zu nehmen, sobald die Rahmenbedingungen stehen. 500 Millionen Euro will Alsheimer bis zum Jahr 2015 in Erdgas, Wind und Sonne investieren.
Und dabei wird gerade im Taunus das Thema Windenergie emotionsgeladen diskutiert. „Die Nutzung der Windenergie wird kommen. Auch in den Taunus. Wir können nicht immer nur an der Nordsee investieren und den Strom dann über Land für teures Geld herbringen.“
Die Frage ist: Was sagt die Politik? Wo könnten bald schon Windenergieanlagen stehen? Die Taunus Zeitung hat alle Bürgermeister im Taunus gefragt. Was sie geantwortet haben, ist in der Samstagsausgabe der TZ zu lesen.