Bad Vilbel. Eine Kontroverse entwickelte sich im Haupt- und Finanzausschuss zum Thema Hotelerweiterung am Kurpark. CDU-Fraktionschef Josef Maetz warf der SPD „Plan- und Morallosigkeit“ vor. Ihn stört ein Genossen-Antrag, der Magistrat solle Kriterien festlegen, nach denen ein Käufer für das Parkplatz-Grundstück neben dem Kurpark-Hotel ausgewählt werden kann. Dabei seien Städtebauaspekte und die finanzielle Leistungsfähigkeit des Investors zu berücksichtigen.
Im SPD-Kommunalwahlprogramm sei vorgeschlagen worden, „zunächst dem bestehenden Hotel in der Parkstraße eine Erweiterung bis zur Niddastraße zu ermöglichen, um so ein mittelgroßes Hotel am Kurpark mit einer Kapazität von rund 120 Betten zu erhalten“. Bei einer Ortsbegehung sei gar von bis zu 180 Betten und einem zweigeschossigen Parkdeck für 300 Fahrzeuge auf dem Minigolfplatz die Rede gewesen. Das werde nun von der SPD abgelehnt, ärgert sich Maetz. Der Eigentümer des Hotels am Kurpark ist CDU-Stadtverordneter Thomas Kester,. Seit 20 Jahren will er das Hotel erweitern. Das sei bisher daran gescheitert, der Stadt den Parkplatz abzukaufen. Nun bestehe die Möglichkeit, just in dem Augenblick bekunde auch „Wohnbau Hess“ Interesse. Pikanterweise hat die Firma ihren Sitz in dem Hotel.
Es sei eine „bodenlose Unverschämtheit“ gewesen, so Maetz, Kester im SPD-Programm namentlich zu ermuntern, das Hotel zu erweitern. „Jetzt, wo er das will, fragen Sie nach der Leistungsfähigkeit des Investors“, hielt Maetz den Genossen vor.
SPD-Fraktionschef Hans-Ulrich Callies versuchte, den Spagat zwischen Wahlprogramm und jetzigem Antrag zu erklären und wiederholte die Forderung nach einem Gesamtkonzept fürs Kurhausareal vor einer Festlegung auf einen Hotelbau. Durch feste Kriterien würde Kester fair behandelt, meinte Callies. Die Investition stelle kein Problem dar, wenn er ein Konzept für ein städtebaulich ansprechendes Haus vorlege.
„Ich will’s ja nur verstehen“, sagte Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr und fragte, was noch zu ändern sei, wenn auch die SPD eine Erweiterung des Hotels und einen Parkplatz auf dem Minigolfplatz wolle. Im Übrigen läge es am Parlament, den Verkauf zu entscheiden.
Aus der Sicht von Alexandra Kunkel-Wolf (CDU) könne es nur eine Entscheidung geben: „Wenn dort die Erweiterung des Hotels von allen erwünscht ist, dann kann der Investor jedenfalls nicht Hess sein.“
Boarding House, Appartements, eine Wohnung und öffentliche Räume, wie Kester sie plane, entsprächen nicht der Klassifizierung eines Hotels, schon Werner Neuss (SPD) ein.
„Ich glaube, ich wohne einer Posse bei“, kommentierte indessen Alf Haubitz (Grüne). Seine Fraktion wolle „den großen Wurf“. Aber „wer sonst als der CDU-Stadtverordnete“ soll als Investor für ein Hotel an diesem Platz tätig werden, fragte er. Die Grünen schauten jedenfalls genau hin, dass die Stadt nicht auf Geld oder Zinsen verzichte oder unangemessene Bedingungen akzeptiere. Haubitz stimmte mit der SPD für deren Antrag.
Die Mehrheit von CDU und FDP lehnte ihn ab. (bep)