Bad Vilbel. „Hier auf dem Bauernhof wird alles angebaut, was Menschen und Tiere essen“, erklärte ein Vater seinem Sprössling. Der hatte sich gewundert, was es hier alles gab. Da wurden Kartoffeln ausgegraben und Äpfel auf der Streuobstwiese eingesammelt, Kürbisse geerntet und Getreide gedroschen.
Darüber hinaus konnten die Kinder helfen, den Kühen ein Bett zu bauen und die Hühner zu füttern. Und nicht nur zum Essen sind die Sachen, die auf Feldern und Wiesen wachsen. Rüben wurden ausgehöhlt und Löcher in hübschen Mustern oder als Gesicht in deren Schale geschnitten, damit daraus Laternen werden. Schließlich übten sich Junge und Alte darin, bunte Kränze in allen Farben des Herbstes zu binden – um sie auf dem Kopf zu tragen oder die Wohnung damit zu schmücken. Zur Belohnung gab’s Würstchen am Feuer oder Kaffee und Kuchen.
„Das ist der erste Kranz, den ich binde“, sagte Marlies Zornow aus Nieder-Erlenbach. Und zeigte ganz stolz das wirklich sehr ansehnliche Ergebnis ihrer geduldigen Bemühungen. Ihre achtjährige Tochter Merle hatte aber auch gut dabei geholfen. Die beiden sind regelmäßige Besucher auf dem Dottenfelderhof, „weil hier die Menschen so freundlich sind, weil wir gern Tiere gucken und dabei gutes Essen einkaufen können und natürlich, weil sogar ich es hier unter Anleitung schaffe, einen wunderschönen Kranz zu binden, obwohl ich mir so etwas nie zugetraut hätte“, gestand die Mama.
Andere Gäste äußerten sich ähnlich. „Hier können unsere Kinder Tiere hautnah erleben und bekommen ein Verhältnis zum Wert von Lebensmitteln“, betonte ein Vater aus Frankfurt inmitten einer Gruppe von Kindern, die am Info- und Spielstand über die Getreidezüchtungen am Dottenfelderhof in Körnern wühlten.
Gleich daneben erfuhren die Festbesucher bei Judith Schake alles über Pastinaken. Sie hat das erste Kochbuch des Dottenfelderhofes diesem ureuropäischen Doldenblütler gewidmet.
Suppen, Salate, Topf-, Pfannen- und Ofengerichte, aber auch Süßspeisen, Knabbereien und sogar Plätzchen lassen sich daraus herstellen. Ähnlich vielseitig ist die Kartoffel, die am Probierstand zu kriegen war.
Bisher wurden bei diesem Anlass die besten Pflüge- und Holzrückepferde des Landes ermittelt. Doch weil am Wochenende davor in Bad Hersfeld das Bundespferdefestival stattgefunden hatte, wurden ausnahmsweise dort die Hessischen Meisterschaften ausgetragen. Dadurch blieb am Dottenfelderhof diesmal Zeit, mit den Pferden auch die Grün-Düngung auf den Feldern einzupflügen. Ein wunderschönes, nostalgisches Bild, das viele Zuschauer gern genüsslich in sich aufsogen.