Viele Bürger haben heute Parteien satt, weil sie von ihnen zu häufig hinters Licht geführt werden. Immer öfter beteiligt sich das Wahlvolk deshalb demonstrativ nicht mehr an Wahlen. So entstehen gravierende „Stolpersteine“, unsere repräsentative Demokratie gerät in die Klauen von nicht mehr repräsentativ gewählten Politikern.
Um Tricks nie verlegen, werden Parteien kreativ. Sie tarnen sich, wollen nicht erkannt werden. Die Vilbeler SPD versteckt sich neuerdings scheinbar unter dem Pseudonym Klaus Vogelweier und sammelt unter dieser Tarnkappe Stimmen gegen Stolperfallen auf der Frankfurter Straße. Dazu baut sie eigene Fallen auf.
Inge Zahradnik aus Karben, die gerne in Bad Vilbel einkauft, hat das erlebt, sie tappte rein und unterschrieb, da auf dem Papier als Initiator einzig und mutterseelenallein Klaus Vogelweier als Urheber der Liste genannt war, und nicht auch die SPD. Die Dame hielt Vogelweier für authentisch und glaubte an eine Privatinitiative. Die wollte sie unterstützen, nicht aber die Genossen, wie sie hinterher erfuhr, denen sie – quasi gelinkt – ihre Stimme gab für kommunalpolitisches Traritrara. Nun sieht sie sich betrogen und sie ist sauer.
Die SPD, meinen auch wir, sollte hinfort nicht mehr unter ihrem Künstlernamen Vogelweier auftreten, dann schon lieber unter „Rote Beete“. Sollten das Versteckspiel andere Parteien inspirieren, haben wir für ähnliche Tarnmanöver und die Ergatterung von Unterschriften auch schon passende Trick-Namen parat, zum Beispiel „Graue Mäuse“, „Grüne Überflieger“, „Schwarze Zukunft“, „Gelbe Sucht“ oder statt „Klaus Vogelweier“ schlicht und einfach „Zorbas, der Grieche“. Beim Stichwort Grieche guckt wenigstens heute gleich jeder genauer hin und weiß sofort, dass da getürkt wird. Könnte ja auch eine Bürgschaft für die Akropolis sein, für Sirtaki-Siggi oder gar für Jean-Claude Trichet, der sich gegenwärtig emsig darum bemüht, die Europäische Zentralbank gegen die Wand zu fahren. (sam)