Gelnhausen. Der bisherige Kreisbeigeordnete André Kavai (SPD) wurde zum neuen Ersten Kreisbeigeordneten und damit zum Nachfolger von Günter Frenz (CDU) gewählt. Sein Amt als weiterer hauptamtlicher Kreisbeigeordneter wird ab November der Grünen-Politiker und noch amtierende Bürgermeister von Niederdorfelden, Matthias Zach (Grüne), antreten.
Während die Wahl der beiden einzigen Anwärter, die vom Wahlvorbereitungsausschuss aus zwölf Bewerbern – je fünf für jedes Amt und eine Bewerbung für beide Ämter – ausgewählt worden waren, keine Überraschung mehr in sich barg, so ließen die jeweiligen Ergebnisse doch aufhören. Während Kavai 55 Ja-Stimmen – und damit sieben Stimmen mehr als das Bündnis aus SPD, Grünen und FWG zählt – bei 30 Nein-Stimmen und einer Enthaltung auf sich vereinen konnte, stimmten bei Zach nicht einmal alle Koalitionäre für ihn. Er erhielt lediglich 47 Ja-Stimmen, 38 Nein-Stimmen, und zudem gab es eine Enthaltung.
Zu diesem von Beobachtern für Zach nicht erwarteten Ergebnis beigetragen hat wohl das Bekanntwerden eines Details aus der nicht-öffentlichen Sitzung des Wahlvorbereitungsausschusses durch den CDU-Fraktionsvorsitzenden Michael Reul. Der hatte nämlich vor der Wahl verraten, dass Mathias Zach lediglich ein flüchtig hingeschriebenes Blatt Papier statt der umfänglichen Bewerbungsunterlagen, wie dies gefordert war, abgegeben hatte. „Das zeigt die Missachtung des Ausschusses und des ganzen Kreistages, wenn ein Bewerber in Erwartung seiner sicheren Wahl derart schludrig vorgeht“, rügte Reul das Verhalten.
Alexander Noll von der FDP-Fraktion hatte Bedenken um die nachhaltige Zusammenarbeit von Sozialdemokraten und Grünen. Schließlich habe es schon einmal ein solches Bündnis gegeben, das an den Forderungen der Grünen scheiterte.
Aus dieser Zeit rührt noch ein Hausverbot her, das Anfang der 90er Jahre gegen Zach wegen ungebührlichen Benehmens ausgesprochen wurde und das bis heute noch nicht aufgehoben ist, wie Zach kürzlich selbst festgestellt hatte. Nach der Gratulationscour bedankten sich Kavai und Zach für ihre Wahl. Und Zach versprach denjenigen, die ihn nicht gewählt hatten, dass er um ihr Vertrauen kämpfen werde. Ebenso wandte er sich an diejenigen, die ihm wohl auch künftig nicht ihre Stimme geben werden. Auch für sie werde er jederzeit ein offenes Ohr haben.