Karben. Das lassen sich einige Bewohner nicht entgehen: Eine Staatssekretärin aus Wiesbaden ist zu Gast im Groß-Karbener Altenzentrum des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB). Bürgermeister hatten sie hier schon als Gäste, ein Filmteam und Deutsche-Bank-Mitarbeiter für tolle Tagesausflüge. Staatssekretärin aber ist neu.
Petra Müller-Klepper (CDU) aus dem Sozialministerium hat einen Förderbescheid dabei. 230 000 Euro bekommt der ASB vom Land als Zuschuss, nochmal so viel als zinsloses Darlehen. Das Geld bildet eine der beiden Säulen zum Finanzieren eines neuen Gebäudes. Es soll gut eine Million Euro kosten, der Rohbau bis zum Winter stehen.
Als „Satellit“ des Altenzentrums soll in den kommenden Monaten eine Tagespflege entstehen. In dem neuen Gebäude südlich des Heims werden die Senioren auf 300 Quadratmetern betreut – ebenerdig im Erdgeschoss. Im ersten Stock erhalten sie eine hübsche Dachterrasse, erklärt Architekt Mario Lang. Der Rest des ersten Stocks bietet auf 200 Quadratmetern Platz für die Sozialstation des ASB. Sie zieht aus Heldenbergen um, auch der Stützpunkt aus der Klein-Karbener Dieselstraße zieht her. Dann gibt’s etwas mehr Platz am dortigen Zentralstandort des Wetterauer ASB.
Die Sozialstation war 2010 kräftig gewachsen, übernahm den städtischen Pflegedienst samt 60 Kunden. Nun betreuen 50 Teilzeitkräfte insgesamt 250 Pflegebedürftige ambulant daheim, berichtet Pflegedienstleiterin Birgit Kittner-Meier.
Dass Angehörige Senioren länger zuhause pflegen können, dazu soll die neue Tagespflege beitragen. „Der Bedarf für eine solche teilstationäre Einrichtung ist riesig“, sagt Bürgermeister Guido Rahn (CDU). Dank ihr könnten Senioren daheim wohnen, werden tagsüber in der Einrichtung betreut, was die Angehörigen entlastet.
Als drittes wird im neuen Gebäude eine Altenhilfe-Beratungsstelle eröffnet. Senioren sollen sich hier trägerübergreifend in Sachen Pflege beraten lassen können. Der Verband finanziert die Stelle zur Hälfte, die andere Hälfte trägt die Stadt. Die Beratungsstelle sei die zweite ihrer Art in der Wetterau, erklärt Rahn. „Wir geben jedes Jahr Millionen für die Kinderbetreuung aus, da müssen wir uns auch um die Senioren kümmern.“
Technisch wie personell soll die neue Tagespflege stark mit dem ASB-Altenzentrum verzahnt werden, kündigt Heimleiter Jörg Malkemus an. So bezieht das Gebäude Strom, Wasser, Wärme und den Anschluss an den Schwesternnotruf aus dem „Altbau“, ebenso das Essen für die 50 bis 60 Kunden, von denen stets zwölf bis 15 in der Betreuung sind.
In geringer Zahl will der ASB zusätzliche Mitarbeiter einstellen, erklärt Andrea Roth, Altenzentrums-Referentin des ASB-Landesverbandes. „Die Tagespflege wird eine Bereicherung für Karben.“ Sie rechnet damit, dass mit ihr der Bedarf abgedeckt werde. (den)