Alles auf einmal: Manchmal habe ich das Gefühl, alle Arbeit, alle Anfragen, alle Planungen und Sorgen kommen auf einmal. Dann weiß ich nicht mehr, wo ich anfangen soll und verliere den Überblick: Garten, Kinder, Schreibtisch, Termine … Ja was eigentlich?
Das Klagen über zu viel Arbeit und zu wenig Zeit hört nicht auf. Rentner haben auch nie Zeit. Es ist ja auch gut, wenn meine Zeit gefüllt ist und ich das Gefühl habe, etwas bewegen zu können. Aber manchmal wird es zu viel.
Schlimm daran ist nicht nur die viele Arbeit, sondern vor allem die Sorgen, die man sich dann macht, besonders nachts. „Wie soll das alles werden?“ Und ähnliche Gedanken rauben einem den Schlaf.
Es gibt viele Ratgebern, die uns zu solchen Problemen ein gutes Zeitmanagement erklären oder Organisationshilfen geben möchten. Aber woher die Zeit nehmen, diese Bücher zu lesen, zudem vergisst man die klugen Ratschläge wieder. Was mir aber hilft, ist ein Satz Jesu aus der Bergpredigt (Matthäus 6, 34): „Quält euch also nicht mit Gedanken an morgen; der morgige Tag wird für sich selber sorgen. Es genügt, dass jeder Tag seine eigene Last hat.“ Ich finde es ungemein entlastend, eines nach dem anderen zu machen. Mir hilft es, nicht mehr den ganzen Berg an Arbeit zu sehen, sondern sich auf das konzentrieren zu können, was jetzt wirklich dran ist. Mit dieser Erkenntnis kann ich meine Arbeit und meine Sorgen in kleine „Häppchen“ einteilen und plötzlich kann ich mit dem beginnen, was geht. Ich kann mich dann über das freuen, was gelungen ist und oft genug erlebe ich, wie sich einige Sorgen als überflüssig entpuppen. Ich kann das, wenn ich mich wieder daran erinnere, dass Gott mir alles schenkt, was nötig ist: Zeit und Kraft, Ideen und andere Menschen und vieles mehr. Ich muss ja gar nicht alles alleine schaffen und schon gar nicht sofort. Das macht mich wieder gelassen. Und wenn ich dann wieder denke, es kommt alles auf einmal, dann lasse ich hoffentlich getrost manches auf morgen warten. „Jeder Tag hat seine eigene Last“, und die reicht mir.
Ihre Pfarrerin Ulrike Mey,
Evangelische Christuskirche
Bad Vilbel