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Neue Idylle am Erlenbach-Ökologischer Hochwasserschutz schafft Natur und Erlebniszonen – das erfreut die Massenheimer

Bad Vilbel. Obwohl er die Gesamtmaßnahme als „sehr gut gelungen“ ansieht, ist auch der Sprecher des Initiativkreises, Peter Paul, der den Spaziergang führt, nicht 100-prozentig zufrieden. Insbesondere das Wasserloch auf der Wiese „An der Bleiche“ sei „weder in ökologischer noch in ästhetischer Hinsicht optimal.“ Geplant war einst ein flacher Graben hinter dem Uferweg parallel zum Erlenbach, zu dem hin das gesamte Gelände abfällt. Dadurch wäre die Jugend- und Ausbildungsarbeit der Feuerwehr stark beeinträchtigt worden.

Gern hätte Paul auch den Ablauf des Römerbrunnens im Auenkunst-Wäldchen wieder offen gestaltet, so dass dort Kinder spielen können und Erwachsene sich gern aufhalten. Doch das war mit Rücksicht auf die Wurzeln der ortsprägenden Kastanien nicht möglich. Auf der Wiese „Im Boden“ konnte der einst auf zwei Meter eingeengte Bach nicht aufgeweitet werden, da ein Grundstückseigner nicht bereit war, den notwendigen Geländestreifen zur Verfügung zu stellen.

Etwas kurios mutet schließlich der etwa einen halben bis einen Meter hohe Hochwasserdamm an, der sich quer durch den Spielplatz „An den Banggärten“ zieht – er hätte ebenso gut mit Anschluss an den bestehenden Damm außen herum geführt werden können.

Georg Huppmann konnte indes nicht verstehen, dass er angesichts solch kleiner Dämme auch in der Auenkunst einen entsprechenden Schutz für sein besonders gefährdetes und bei den Hochwassern sowohl 1995 als auch 2003 „abgesoffenen Hauses“ An der Bleiche 12 nicht erhalten hat.

Die Geländeabsenkungen weiter bachabwärts wirkten sich nach oben hin aus, erklärte Paul. Der gesamten Maßnahme lägen komplizierte Berechnungen des bundesweit renommierten Ingenieurbüros BGS zu Grunde.

Zum Vergleich: 1995 wurden 34, 2003 die bisher höchsten gemessenen Werte mit 40 Kubikmeter erreicht. Ein besonderes „i-Tüpfelchen“ sieht Paul im Teich am Sportplatz. Im Betrag von 700 000 Euro für die Maßnahme sei er nicht vorgesehen gewesen, doch aus Spendengeldern – 2000 Euro von „Wir Massemer“, je 1000 Euro von Rüdiger Wiechers’ Stiftung „Städte für Menschen“ und von der Naturschutzgesellschaft – wurde er nun gebaut.

Eine Verbindung zum Bach dürfe nicht bestehen, da er sonst von Sand und Geröll zugeschüttet werde, erklärt Paul. Zum Sportplatz hin werde ein 1,50 Meter hoher Sicherheitszaun auf einem halben Meter hohen Damm dauerhaft aufgestellt.

Weitgehend unstrittig sind hingegen die weiträumige Absenkung des Geländes um bis zu zwei Meter und die Schaffung von flachen Uferbereichen im Bereich des „Auenparks“ an den Banggärten und an der „Giggelschmisswiese“.

Begeisterung bei Mensch und Tier löst der in einer Schleife auf der Wiese „Im Boden“ angelegte Gewässererlebnisplatz aus. Der fünfjährige Rauhaardackel „Laurien“ einer Teilnehmerin zeigte gleich genüsslich, wie man dort künftig ins Wasser steigen, planschen und buddeln darf. Wer das tut, sollte sich allerdings immer bewusst sein, dass der Erlenbach nur zu einem Drittel aus Frischwasser, aber zu zwei Dritteln aus Kläranlagenwasser besteht. Da keine Pflicht zur UV-Bestrahlung geklärten Wassers bestehe, könnten immer wieder Keime im Bach vorkommen, erklärt Paul mit einigen Ausführungen zum Thema EHEC. Bei Starkregen könne Schmutzwasser in den Bach gelangen, so lange nicht genügend Kapazitäten an Regenrückhaltebecken geschaffen sind.