Karben. Einst pulsierte nachts das Leben in der Max-Planck-Straße. Oberbayern hieß Karbens Disco zunächst, dann war es der Party Park. Youtube-Videos erinnern an jene Zeiten, während manch ein Anwohner in Klein-Karben den Lärm noch in böser Erinnerung hat. Nach einiger Zeit des Leerstands ist aus der einstigen Disco inzwischen eine Spielhalle geworden. „Brillant“ heißt sie – und wird im Rathaus allenfalls toleriert. Zusammen mit dem Spielsalon am Kreisverkehr in Klein-Karben sei es dann aber genug, findet Bürgermeister Guido Rahn (CDU). „Zwei Spielhallen reichen.“ Um weiterem Zuzug einen Riegel vorzuschieben, hat die Stadt nun ihre Spielapparatesteuer teils drastisch erhöht.
Besonders „die schlimmen Automaten“ seien erheblich verteuert worden: Mussten die Betreiber für jene Maschinen, die Sex oder Gewalt darstellen oder Krieg verharmlosen, bislang je Monat zwölf Prozent der Bruttokasse an die Stadt abdrücken, müssen sie nun 30 Prozent abgeben. Im schlimmsten Fall kostet die Betreiber ein solcher Apparat damit 500 Euro im Monat statt bislang 204,55 Euro.
Teurer wird es auch für die normalen Spielautomaten: Hier kassiert die Stadt künftig einen Maximalsatz von 170 Euro im Monat nach bisher knapp 140 Euro. Außerdem führt die Stadt eine zusätzliche, auf die Fläche von Spielclubs und -casinos bezogene Abgabe ein: Je Quadratmeter und Kalendermonat müssen die Betriebe nun 50 Euro blechen.
Die Spielapparatesteuer sei für die Kommune durchaus lukrativ, räumt der Bürgermeister ein. Denn sie kassiert in jedem Jahr bisher rund 25 000 Euro daraus. Dennoch wolle er keine weiteren Spielhallen in Karben und dem einen Riegel vorzuschieben sei dringend nötig gewesen: „Wir haben schon fünf Anfragen vorliegen gehabt.“
Allerdings werden die Karbener wohl auf absehbare Zeit auch darauf verzichten müssen, dass wieder eine Disco für abendliche Abwechslung sorgt. Denn die Historie des Oberbayern und seiner Nachfolger zeige: „Karben ist der falsche Standort dafür“, findet Guido Rahn. (den)