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Rahn bremst Euphorie-Hessentags-Idee hat viele Anhänger, Umsetzung braucht aber einen langen Atem

Karben. Zumindest für das Jahr 2015 dürfen sich die Karbener nicht auf einen Hessentag in ihrer Stadt freuen. Bürgermeister Guido Rahn (CDU) bremst die Euphorie.

„Es gibt erst einmal andere, große Aufgaben, die wir zu Ende bringen müssen“, sagt der Bürgermeister zur Idee, den Hessentag nach Karben zu holen. Dabei scheint die Begeisterung dafür ungebrochen zu sein: Das Projekt hat im sozialen Netzwerk Facebook bereits an die 1400 Unterstützer. Ins Rollen gebracht hatte das Thema ein Aprilscherz in der FNP.

Alexander Fröhlich aus Burg-Gräfenrode hatte auf Facebook eine Veranstaltungsseite eingerichtet. Schnell überschritt die Unterstützerzahl die 500er-Marke, nach nicht einmal drei Monaten liegt sie dreimal so hoch. Der Bürgermeister registriert das: Das Thema wolle er, wenn die Karbener es wünschten, weiterhin im Blick behalten. „Wir wollen wissen, wie die Bürger in der Tendenz darüber denken.“ Allerdings sei der Hessentag in keinem Fall für das Jahr 2015 machbar. „Generell wird mit einer Vorlaufzeit von mindestens fünf Jahren gerechnet.“

Auch müsse die Bürgerschaft bereit sein, ein Defizit in Millionenhöhe in Kauf zu nehmen. Rahn erinnert auf eine Parlamentsanfrage der SPD hin daran, dass Butzbach 2007 rund 3,8 Millionen Euro zuschießen musste. Allerdings gewähre das Land erheblich Zuschüsse für den Ausbau der Infrastruktur von meist mehr als 50 Prozent. So konnte Butzbach sieben Millionen Euro vom Land einheimsen. „Und bei dieser Betrachtungsweise bleiben Kaufkraftgewinn und Imagesteigerung noch unberücksichtigt.“

Eine Tendenz ist für Guido Rahn aber schon klar: „Für Karben alleine ist das nicht zu stemmen“, findet er – und greift damit den Vorschlag von FNP-Leser Martin Döbler auf, den Hessentag gemeinsam mit der Nachbarstadt Bad Vilbel auszurichten. „Das wäre allerdings ein Novum in der Geschichte der Hessentagsstädte.“ Offen ist die Frage, wie das relativ kompakte Fest sinnvoll an zwei Standorte verteilt und wie diese für Besucher miteinander verbunden werden könnten – abgesehen davon, was die Landesregierung dazu sagte, wenn ihr Konzept derart verändert würde. Mit dem Hessentag könne sich die Stadt allerdings nicht kurzfristig auseinandersetzen, schätzt Rahn. (den)