Bad Vilbel. „Es ist wichtig, dass in dieser frühen Phase vor dem Aufstellungsbeschluss der Gremien über die Verkehrssituation gesprochen wird“, begrüßte Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) die Bürger im vollbesetzten Saal des Freizeitzentrums Efzet – unmittelbar neben der künftigen Baustelle. Dort gab es am 13. April eine erste Vorstellung der Bebauungspläne. Als jedoch verkündet wurde, dass ein schmaler Feld- und Schulweg, der Massenheimer Weg, zur 11,50 Meter breiten einzigen Zufahrt werden solle, war die Stimmung im Saal gekippt.
Aus diesem Debakel hat die Verwaltung Konsequenzen gezogen. Verkehrsplaner Professor Rüdiger Storost referierte über die jetzige und künftige Verkehrsbelastung.
Er stellte drei Szenarien vor, deren Zahlen sich auf Erfahrungen mit anderen Kombibädern stützten. An Spitzentagen sind demnach 3000 Fahrzeuge pro Tag zu erwarten, in der Stunde bis zu 270, und das an 40 bis 60 Tagen im Jahr. Dabei lägen jene Spitzen vor allem an Sonn- und Feiertagen oder in den Ferien ohne Schülerverkehr. Der Normalfall seien 1600 Fahrzeuge täglich, bis zu 160 die Stunde – und das an 200 Tagen im Jahr. An schwachen Tagen wird mit 700 bis 720 Autos kalkuliert, bis zu 70 in der Stunde an 100 Tagen. Diese Zahlen verglich Storost mit den Zahlen der jetzigen Verkehrsbelastung. Sein Fazit: „Die Belastung wird in der Spitze nicht übertroffen.“ Zudem verteilt sich der Verkehr: morgens und am frühen Nachmittag ist der Höhepunkt des Schulverkehrs, der des Schwimmbads beginnt nachmittags.
Gezählt wurden auch die Radler: 177 waren zwischen 7 und 9 Uhr auf dem Massenheimer Weg Richtung Schule unterwegs – oft in Pulks, so Storost: „Es ist schwierig, die Radler auf einen schmalen Radweg bringen zu wollen.“ Die Engstelle des Schulradwegs war der Knackpunkt bei der ersten Anhörung, als die Planer pauschal einen gemischten, 11,50 Meter breiten Weg vorschlugen. Nun wurde nachgebessert: die Breite bleibt, doch der 1,50 Meter breite Mittelstreifen mit massivem Fahrbahnteiler soll radelnde Schüler und Autofahrer trennen. Der Feldweg von Massenheim zum Berufsförderungswerk soll als Wirtschaftsweg nur für Servicefahrten des Bades genutzt werden. Poller sollen Schleichverkehr abhalten, Radler und Fußgänger weiter durchkommen. Storost trug auch dem Wunsch nach anderen Zufahrten Rechnung. Die fordern nicht nur Anwohner, sondern auch die Polizei für Notfälle, wenn die Straße Am Sportfeld blockiert sei. Der Appendix der Homburger Straße, zwischen Autowerkstätten versteckt, sei als Zufahrt „technisch denkbar“, das Bad so mit einer Rampe von zwölf Prozent Steigung erreichbar. So könne ein Viertel des Verkehrs abgezogen werden – doch sei kein Platz für eine Linksabbiegespur aus Richtung Innenstadt. Auch die Zufahrt über die Straße An den Röden sei möglich, dort gebe es aber Probleme mit verfügbaren Grundstücken.Nachdem Storost viele Forderungen der Bürger vorweggenommen hatte, kam ihm das Publikum entgegen mit dem Wunsch, auf der Homburger einen Kreisel zum Bad zu bauen. Storost bekannte sich als Kreisel-Fan, hielt einen von der Größe des Biwer-Kreisverkehrs für möglich.
Aufmerksam hörte Storost zu. Er wollte wissen, wo es „Elternbahnhöfe“ geben solle, Parkplätze, wo Eltern ihre Schulkinder aussteigen lassen könnten. Die gebe es schon im schmalen Massenheimer Weg, argumentierte Saalburgschule-Rektorin Evelyn Neumann, die sich über Rücksichtslosigkeit vieler autofahrender Mütter beschwerte.
Kritisch angemerkt wurde die künftige Lärm- und Abgasbelastung neben den Grundschulklassenräumen. Eine Zuhörerin regte an, eine B3-Anbindung einzuplanen. Eine Absage erteilte Stöhr dem Wunsch, das Bad in den Quellenpark zu verlegen. Dort sei eine so große Fläche bei Grundstückspreisen von bis zu 300 Euro pro Quadratmeter nicht finanzierbar. Entwarnung gab’s für die Anlieger Am Sportfeld. Sie befürchten, dass es mit der S-Bahn-Erweiterung ein zusätzliches Nadelöhr geben könne. Bauamtsleiter Erik Schächer sagte, die Straße behält ihre Breite.