Schöneck. Dienstag, 10. Mai: Wenige Minuten vor Mitternacht erhält Conny Rück einen Anruf von Michaela Knoll. Knoll, Vorsitzende des Gesangvereins, ist auf dem Nachhauseweg. Sie sagt nur einen Satz: „Euer Vereinsheim brennt!“. Wenige Minuten später meldet sich die Polizei bei ihr. Als Rück noch in der gleichen Nacht vor dem Gebäude steht, sieht sie 15 Meter hohe Flammen, Blaulicht, unzählige Feuerwehrmänner, Polizisten und einen Krankenwagen.
Etwa 100 Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr Hanau, aus den drei Ortsteilen Schönecks und aus Niederdorfelden bekämpfen gemeinsam den Brand. Auch die Kriminalpolizei und Neugierige sind vor Ort. Atemschutzgeräteträger robben sich durch den beißenden Qualm der brennenden Eternitplatten, der Glaswolle und Teerpappe auf dem Bungalow. Conny Rück schaut verzweifelt auf das brennende Inferno. Das Gebäude wurde 1974 in Betrieb genommen. Genutzt wurde es von den Fußballern, zwei Seniorenmannschaften, einer Damenmannschaft, den Alten Herren und mehreren Jugendmannschaften. „Das waren rund 250 Leute sozusagen im Schichtbetrieb“, rechnet Dietmar Böhmert, Vorsitzender des Fördervereins aus. Zudem veranstalteten die Turner des Vereins Feste in dem Haus.
Das niedergebrannte Gebäude wurde gerne für Geburtstags- und Familienfeiern vermietet. Von der 160 Quadratmeter großen Nutzfläche und dem 100 Quadratmeter großen Vordach sind nur zwei Toiletten und der Schiedsrichterraum übrig geblieben. Zwei Container hielten den Flammen ebenfalls stand. Zum Glück: Sportausrüstung, Spielerunterlagen, Chroniken und Fotos sind so erhalten geblieben. Auch die Steueranlage des Rasensprenklers wurde nicht beschädigt. „Allerdings sind sämtliche Pokale, Wimpel, Preise, die fast 40 Jahre alte handbestickte Vereinsfahne und viele Erinnerungen verbrannt“, sagt Böhmert.
Der Gastronomiebereich wurde erst 2010 neu verputzt und eine neue Beleuchtung integriert. Ein Trostpflaster: Sofort nach dem Brand signalisierten die umliegenden Sportvereine aus Büdesheim, Kilianstädten und Niederdorfelden Unterstützung. Sie boten dem SV Oberdorfelden an, ihre Plätze für den laufenden Spielbetrieb zu nutzen. Auch Bürgermeister Ludger Stüve sicherte seine Unterstützung zu und ließ den Bauzaun stellen. Böhmert schätzt den reinen Gebäudeschaden auf rund 250 000 Euro. Das einst für 250 000 Mark erbaute Gebäude erfuhr im Lauf der Jahre eine enorme Wertsteigerung. Vor acht Jahren wurde für 40 000 Euro ein Spitzdach auf das Gebäude gesetzt. Theke, Bestuhlung, Tische, Beleuchtung, Videogeräte und zwei Küchen wurden für 50 000 Euro angeschafft. Nun ist das Gebäude eine Ruine, die wegen akuter Einsturzgefahr gesperrt ist. Personen kamen nicht zu Schaden.
Die Kriminalpolizei vermutet Brandstiftung. „Wir müssen über eine Containerlösung nachdenken, bis ein neues Vereinsheim steht“, sind sich Böhmert und Rück einig. Wenn die Ermittlungen abgeschlossen sind, soll über Quellen für Zuschüsse nachgedacht werden. Spenden von Firmen sind willkommen.