Karben. Montagmorgen, viertel nach acht. Wo sonst Hunderte Schüler eilig über den Hof rennen, um noch pünktlich in den Unterricht zu kommen, herrscht nun gespenstische Stille. Auch Lehrer sind keine zu sehen. Schließlich sind Osterferien. Für viele Schüler die schönste Zeit im Jahr.
Für andere wiederum nicht. Sie haben sich in der Gesamtschule eingefunden, um dort gemeinsam mit den Studenten Marc Meller und Altug Rüzgar, sowie der angehenden Referendarin Caroline Rossa zu pauken. Mathe und Englisch stehen an diesem Tag auf dem Programm. Zwei Fächer, die Generationen von Schülern bereits Sorgen bereitet haben.
Beim Oster-Camp, das vom Kultusministerium finanziert wird, soll den Acht- und Neuntklässlern dabei geholfen werden, entspannter in die bevorstehenden Abschlussprüfungen zu gehen. „Nach einem Jahr Pause bieten wir dieses Ferienangebot nun erneut an. Von den 33 angemeldeten Schülern hatten 25 Interesse an Mathe“, berichtet Hauptschulzweigleiter Daniel Dietz, der das Projekt koordiniert.
Da ja eigentlich Ferien sind, ist es dem Mitglied der Schulleitung wichtig, eine angenehme Atmosphäre für die Jungs und Mädchen im Alter von 14 bis 16 Jahren zu schaffen. „Aus diesem Grund gibt es jeden Tag ein reichhaltiges Frühstück, in den Pausen darf Badminton oder Frisbee gespielt werden“, so Dietz. Um einen reibungslosen Ablauf zu garantieren, hat der Lehrer drei Jung-Akademiker angesprochen, die entweder bereits seit Jahren im Programm Unterrichtsgarantie Plus lehren oder – wie beispielsweise Altug Rüzgar – als ehemalige Schüler der KSS nahe stehen.
„Wir hoffen, dass wir den Jugendlichen einige Hilfestellungen mit auf den Weg geben können und sie so ihre Abschlussprüfungen meistern“, erklärt Caroline Rossa (23), die Französisch und Spanisch an der Goethe-Universität studiert hat. An diesem Tag aber lehrt sie den Teenagern den Satz des Pythagoras, Potenzfunktionen und lineare Gleichungssysteme. „Wir besuchen den Kurs freiwillig, weil wir keine Probleme mit Mathe bei der Abschlussprüfung bekommen wollen“, erklären Marc-André Karaiskos (l4) und Valentin Bien (16).
Im Kurs einen Raum weiter steht Marc Meller hinter dem Pult. „Ich wiederhole Zeiten, Satzstrukturen und Adverbien mit den Schülern“, erklärt der Sohn des KSS-Englischlehrers, Bernd Meller. Neben Grammatik ist es dem Lehramtsstudent auch wichtig, das Hörverstehen und das Sprachvermögen der Teenager zu trainieren. Aus diesem Grund steht ihnen am Donnerstag eine Präsentation in englischer Sprache bevor. Der Parallelkurs von Caroline Rossa und Altug Rüzgar wird dann das Mathematikum in Gießen besuchen und dabei eine für die Schüler und Dozenten hoffentlich erfolgreiche Woche abschließen.
Das Hessische Kultusministerium bietet das Oster-Camp an, mit dem schwache Schüler der Stufen acht bis zehn gefördert werden sollen. Unter dem Motto „Fit für die nächste Klasse“ soll Schülern dabei geholfen werden, sich aktiv auf die Versetzung in die nächste Klasse und einen guten Schulabschluss vorzubereiten. Der Kernunterricht erfolgt dabei in Kleingruppen mit besonderen Lehrmethoden. (sdr)