Karben. Die Büsche sind noch kahl, das Gras zeigt sich im fahlen Wintergelbgrün. „Jetzt ist die beste Zeit für den Frühjahrsputz in der Natur“, sagt Hildegard Will vom Naturschutzbund (Nabu) und zieht einen schwarzen Plastiksack hinter sich her. Stapft über den Wiesenweg hinauf Richtung des kleinen Wäldchens oberhalb von Rendel. Sie späht umher, bückt sich, hebt Bonbonpapier, Zigarettenschachteln und Papierfetzen auf. Ebenso machen es ihre Begleiter, Dieter Wierz aus Rendel, Ulrike Kurz und ein Helfer, der seinen Namen nicht nennen will. „Oben wird noch mehr Müll liegen, als Jogger kenne ich die neuralgischen Punkte, wo die Menschen ihren Müll liegen lassen“, sagt Wierz und schreitet tatenlustig voran. Ein kleines Schneeglöckchen wird begeistert als Frühlingsbote begrüßt, das im Gras liegende Schnapsfläschen wandert in den Müllsack.
Der Trupp gehört zu den Freiwilligen, die sich aufgemacht haben, die Karbener Gemarkung von Müll und Unrat zu befreien. Etwa zehn Saubermänner und -frauen haben sich an der Bushaltestelle Taunusblick in Rendel eingefunden. Mindestens ebenso viele sind es am Dorftreff Rendel. Auch zu den Treffpunkten in Klein-Karben, Groß-Karben, Petterweil, Burg-Gräfenrode, Kloppenheim und Okarben kommen insgesamt über 100 freiwillige Helfer. „So viele waren es noch nie, wir hatten aber auch eine sehr gute Vorbereitung“, sagte zufrieden Stadträtin Regina König-Amann (SPD), die an den Treffpunkten in Klein-Karben und Rendel Müllsäcke verteilte.
So unerwartet groß ist die Resonanz, dass sogar die Müllsäcke ausgehen. „Das wird nächstes Jahr nicht passieren“, verspricht BUND-Chefin Ulrike Loos. Es seien „Unmengen von Müll“ gefunden worden. Im Wiesenbachgraben liegt gar eine ganze Einbauküche, in Rendel am Bornwiesenweg Autoreifen und Müllsäcke. 300 kleine Schnapsflaschen finden die Aufräumer hinter dem ESAP-Gebäude im Industriegebiet Klein-Karben.
Um halb eins trafen sich alle freiwilligen Helfer, beteiligten Vereine und Gruppen im Jugend- und Kulturzentrum Selzerbrunnen, um sich mit einer Kartoffelsuppe zu stärken und die Ergebnisse der Müllsammelaktion weiterzugeben.