Friedberg. „Wir sind“, sagt Alexander König und rückt die Kladde vor sich auf dem Tisch in eine vollkommen waagerechte Position zur Tischkante, „wir sind schlicht und einfach sehr zufrieden.“ Dafür hat der Chef der Wetterauer Polizei guten Grund: Seine Beamten bescheren ihm die höchste Aufklärungsquote aller Zeiten. 57,5 Prozent aller Straftaten wurden im vergangenen Jahr geklärt. Das ist ein Plus von 2,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr – die höchste Steigerungsrate im weiten Umkreis und „für die Metropolregion Rhein-Main ein ausgezeichnetes Ergebnis“.
Zum guten Ergebnis der Ordnungshüter kommt noch ein positiver Trend: Die Zahl der Straftaten selbst lag 2010 auf dem zweitniedrigsten Stand, seit die Polizei Kriminalstatistiken erstellt. Und das geschieht in Deutschland seit 1882. Woran die guten Ergebnisse der Polizei liegen? „Die Sicherheitsarchitektur in der Wetterau stimmt“, sagt Polizeichef König. Von örtlichen Präventionsbeiräten und Freiwilligen Polizeihelfern bis hin zu Streifenbeamten und der Kripo selbst trügen alle ihren Anteil bei. Gerade im Südkreis führe diese Kombination dazu, dass die Kriminalität zurückgehe – in Bad Vilbel um 10, in Karben um 2,6 Prozent. Unter den neun größten Städten im Kreis liegt Bad Vilbel lediglich an dritter Stelle bei der Häufigkeit von Straftaten, Karben sogar nur auf Platz acht.
Um erfolgreich zu arbeiten, setzt die Polizei auf Prävention wie auch fallbezogene Ermittlungsgruppen. Beispiel Bad Vilbel: Als dort 2010 öfter Mülltonnen brannten, fasste eine AG Flamme binnen kurzer Zeit die jugendlichen Straftäter. Nun herrscht Ruhe. „Wenn man jungen Leuten auf den Füßen steht und schnell ermittelt“, betont Kripo-Chef Björn Gutzeit, „hat das eine nachhaltige Wirkung.“
Um auffällige junge Straftäter kümmern sich zwei Beamte seit einem halben Jahr speziell. Sie alle haben jeweils drei bis zwölf Straftaten auf dem Kerbholz, zwölfmal sind Körperverletzung oder Raub dabei. Der jüngste der 16 Problemfälle ist ein 13-Jähriger. „Wir versuchen frühzeitig, sie von einer kriminellen Karriere abzubringen“, erklärt der Jugendkoordinator der Polizei, Martin Weber. (sam)