Niederdorfelden/ Bad Vilbel. Wer in den närrischen Tagen als Kaktus aus dem „Schuh des Manitu“ Aufmerksamkeit erregen will, wird bei den Trash-Girls ebenso fündig wie jene, die sich in feinen Mozart-Zwirn, in den Fummel der Königin der Nacht oder in das Gorilla-Kostüm aus „Amadeus“ werfen wollen.
„Das Herz blutet schon, denn vieles sind Einzelstücke, die die Darsteller aus eigener Kasse bezahlt haben“, gesteht Trash-Girls-Chef Norbert Baumgartl. Materiell gesehen liege der Verkaufspreis deutlich niedriger, oft weit unter der Hälfte der Beschaffungskosten. Eine Vielzahl Sonderanfertigungen wie die Köpfe der „Puderluder“ aus dem Manitu, die in einer Spezialfirma in Holland eigens gefertigt wurden, oder mehrfach gleiche Gruppenkostüme, die man in Bangkok nähen ließ, sind noch zu haben.
Zahlreiche Stücke seien selbst oder von Freunden gefertigt worden. „Es muss halt weg“, so Baumgartl. Einerseits, um nach der Misere um die beschränkten Aufführungsrechte beim „Schuh des Manitu“ durch Einnahmen aus dem Verkauf die Kasse wieder auf Null zu bringen, andererseits, um Platz im Fundus zu schaffen.
Neue Kostüme wird es allerdings vorerst nicht geben. „Wir haben einfach kein Geld dafür.“ Deshalb muss dieses Jahr auch die Grand-Prix-Veranstaltung „Germany zero points“ ausfallen. Statt- dessen soll es einen Tanz in den Mai mit etwas Travestie und vor allem viel Spaß geben. Denn die Travestie-Kostüme bleiben vom Verkauf unberührt. Sie werden auch gebraucht, wenn die Showgruppe im Sommer versucht, die Besucher von Straßen- und Dorffesten auf den Trash-Girls-Würstchen- und Getränke-Verkauf aufmerksam zu machen. Baumgartl versichert: „Wir werden überall präsent sein, wo wir Geld verdienen können, um finanziell wieder auf die Beine zu kommen.“
Um ohne neue Kostüme und Kulissen auszukommen, ist für Dezember keine Neuproduktion geplant. Stattdessen haben die Akteure eine Musical-Gala mit dem Besten aus den vergangenen Jahren ins Auge gefasst. Was nicht heißt, dass die Trash-Girls kreativ auf der Stelle treten. „Wir arbeiten an einem eigenen Musical“, verrät Baumgartl. „Und so traurig die derzeitige Entwicklung auch ist, gibt sie uns doch Zeit, uns auf das Neue zu konzentrieren.“
Die Fans glauben an die Truppe. Viele sind zum Kostümverkauf „gekommen, um die Trash-Girls zu unterstützen“. Grazyna Nowak aus Bad Vilbel „weiß von den Aufführungen, dass es tolle, hochwertige Kostüme sind“, sagt sie und verschwindet mit einem Stapel Klamotten in der Umkleide. Auch Nathalie Glewe probiert mit einem lachenden und weinenden Auge. „Es ist traurig, wie das gelaufen ist, aber für mich bin ich froh über die Auswahl an Kostümen.“ (bep)
Kostümverkauf der Trash-Girls am Samstag, 19. Februar, von 12 bis 17 Uhr, Kirchgasse 9, Niederdorfelden