Karben. Die Karbener SPD sträubt sich gegen den Bau von Seniorenwohnungen im künftigen Kita-Gebäude im Stadtzentrum. Weil die Genossen befürchten, dass sich die Senioren vom Kinderlärm gestört fühlen könnten, erneuern sie ihre Idee, in dem Haus ein Familienzentrum einzurichten. In diesem Familienzentrum könnten viele Vereine und Verbände aus dem Sozialbereich eine Heimat finden, erklärt SPD-Fraktionschef Thomas Görlich. Das Haus in der Luisenthaler Straße „wäre dann in zentraler Lage auch der ideale Ort für das Mütter- und Familienzentrum“. Das Müze war 2009 nach Burg-Gräfenrode umgezogen, weil die Stadt das baufällige Gebäude in Okarben verkaufte.
Im neuen Familienzentrum möchte die SPD gerne den neuen „Fachdienst Kindertagespflege“ unterbringen. Dieser soll Tagesmütter betreuen, diese an Eltern vermitteln und die Eltern in Sachen Kinderbetreuung betreuen; die Müze-Aktiven haben das Konzept ausgearbeitet und vorgestellt.
„Durch das von der Müze entwickelte Konzept könnte die Kindertagespflege in Karben einen Aufschwung erfahren“, lobt Fraktionschef Görlich. „Wir finden es toll, dass das Müze diese Aufgabe wahrnehmen will“, stimmt ihm Ex-Stadtrat Jochen Schmitt (SPD) zu.
Als kritisch bewerten die Genossen allerdings „die örtliche Lage und die räumlichen Gegebenheiten“ des Mütterzentrums für eine solche Aufgabe. Schließlich sei der Umzug nach Burg-Gräfenrode „aus der Not geboren“ gewesen, weil CDU, Freie Wähler und FDP das vorhandene Haus in Okarben nicht sanieren wollten, und es deshalb geräumt werden musste. „Burg-Gräfenrode liegt nicht zentral und auch die Räumlichkeiten sind nicht barrierefrei“, erinnert Schmitt. Deshalb sei es sinnvoll, die Möglichkeiten zu nutzen, die sich mit dem Bau der neuen Kita im Stadtzentrum eröffneten und die Tagesmütter-Stelle dort unterzubringen.
Von höchster Stelle kommt ein klares Nein: „Gemeinschaftsräume dort sind nicht finanzierbar“, lehnt Bürgermeister Guido Rahn (CDU) ab und bevorzugt die Seniorenwohnungen. „Irgendwer muss das Gebäude auch bezahlen“, sagt er und setzt auf Mieteinnahmen. Es gebe genug Senioren, die kein Problem mit derartigen generationsübergreifendem Wohnen hätten. (den)