Karben. Nüchtern und ein wenig leer sieht es schon im Büro von Christel Klepp aus. „Ich habe an den letzten Tage nach und nach meine persönlichen Habseligkeiten mit nach Hause genommen. Das am letzten Schultag zu tun, hätte ich nicht fertig gebracht“, sagt Christel Klepp und ergänzt: „Ich gehe mit sehr viel Wehmut.“
Das ist auch kein Wunder, denn Christel Klepp (61) hat dreißig Jahre an der Klein-Karbener Selzerbachschule verbracht, sie als Rektorin geprägt und viele Veränderungen mit in die Wege geleitet.
„Mein Anliegen war es, dass die Kinder nicht nur eine qualitativ gute Schulausbildung erhalten, sondern als ganze Menschen gebildet werden“, sagt sie und sieht sich als Ideengeberin und Befürworterin eines Schulprogrammes, das Schwerpunkte im musikalischen und Bewegungsbereich setzt.
So können die Kinder der Selzerbachschule seit 2004 ab der dritten Klasse die Streicherinstrumente Geige, Bratsche und Cello lernen. Gezielt steuert die Selzerbachschule dem zunehmenden Bewegungsmangel der Kinder entgegen und bietet als „Bewegte Schule“ eine „aktive Pause“ und eine „Spielgarage“ an. „Wir fördern Kinder, die Bewegungsdefizite haben und unterstützen auch die sportbegeisterten Kinder, die sehr gute Leistungen schaffen“, sagt Klepp.
Möglich geworden sei das durch die Öffnung der Schule nach außen und die gute Zusammenarbeit mit den Vereinen. „Das alles war und ist ein gemeinsamer Prozess, und wir tauschen uns im Kollegium aus, auf Fachkonferenzen und mit den Eltern“, sagt Klepp. In ihrer Zeit erhielt die Selzerbachschule ihren Namen, es wurde ein neues Gebäude errichtet und die Betreuung am Nachmittag ausgeweitet.
Nur die Entwicklung zur Ganztagsschule wird Klepp nicht mehr erleben, auch wenn sie sie vorangetrieben hat. „Ich habe es nie bereut, dass ich mich für den Beruf einer Lehrerin und für die Arbeit als Schulleiterin entschieden habe“, sagt Klepp, die nicht nur das Lehramt für Grundschule studiert hatte, sondern auch Musik mit dem Schwerpunkt Gesang. Aber sie wurde nicht Gesangssolistin, sondern entschied sich für den Beruf der Lehrerin. Und so seufzt sie wenige Tage vor dem Ruhestand: „Der Kontakt mit den Kindern wird sehr, sehr fehlen.“ Bis zuletzt hat Klepp gerne mit den Kindern gearbeitet und auch noch eine Märchen-AG geleitet und eine Theateraufführung vorbereitet.
Für ihren Ruhestand hat sich Klepp einiges vorgenommen. „Ich lerne gerne Sprachen“, sagt sie. Und vielleicht werde sie auch wieder öfters singen, wenn sie mehr Zeit und Ruhe habe.