Karben. Eigentlich hatten sich die Mitarbeiter im Rathaus auf Ruhe gefreut – nach hunderten Anrufen aufgebrachter Bürgern, weil es rund um den Jahreswechsel bei der Müllabfuhr so furchtbar knirschte (wir berichteten).
Nun klingeln die Telefone erneut: Überall in der Stadt sind die Altglascontainer übervoll und werden nicht abgeholt. Vielerorts, beispielsweise am Hessenring, haben Bürger ihre Flaschen auf dem Container und drumherum abgestellt.
Deshalb geht Bürgermeister Guido Rahn (CDU) die Hutschnur hoch. „Meine Toleranz ist sehr gering, was Müll betrifft.“ Die Beschwerden träfen das Rathaus aber zu Unrecht. Denn fürs Altglas ist das Duale System (DSD) zuständig. „Wir stellen nur die Containerstellplätze bereit“, sagt Rahn. „Und bekommen die Beschwerden ab.“
Im Auftrag des DSD kümmert sich der Bad Nauheimer Entsorger Fehr in der Wetterau um die Altglasabfuhr – er hatte auch Ende 2010 die großen Problemen mit dem Rest- und Biomüll in Karben.
Die Altglasabfuhr stocke „fast im ganzen Kreis“, räumt Fehr-Betriebsstättenleiter Tobias Pfalzgraf ein. Für den „Entsorgungsstau“ macht er eine Kette von Ereignissen verantwortlich: Wegen des Schnees habe sich die Altglasabfuhr leicht verzögert. Dann fehlte das Reservepersonal fürs Altglas, weil dieses wegen der Probleme beim Müll in Karben eingesetzt wurde. Verschlimmert werde das Problem durch die Flaschen, die auf und neben den Containern ständen, sagt Pfalzgraf. „Das Personal muss sie einsammeln, das kostet sehr viel Zeit.“ So hätten bis Dienstag der Vorwoche zwei Fahrzeuge zwei Tage lang gebraucht, was sonst ein Fahrzeug an einem Tag schaffe. Bis sein Unternehmen den „Entsorgungsstau“ aufgelöst habe, könne es „noch ein bis zwei Wochen“ dauern, befürchtet Pfalzgraf. Die Bürger bittet er, keine Flaschen auf oder neben die Container zu stellen. (den)