Bad Vilbel/Karben. Mit der geplanten Ansiedlung des Möbelriesen Segmüller in Bad Vilbel werde sich die Verkehrssituation auf der B3, zwischen Karben und Bad Vilbel, massiv verschärfen, befürchten die Freien Wähler in Karben. Um sich ein Bild von der Verkehrsinfrastruktur zu machen, besuchten Freie Wähler aus Karben und Bad Vilbel das vorgesehene Baugebiet und den Kreuzungsbereich Friedberger Straße und L 3008. Augenscheinliches Ergebnis ihrer Erkundung: Die Verkehrsanbindung sei unzureichend.
Wie der Vorsitzende der Freien Wähler Bad Vilbel, Martin Gecks, erläuterte, stauten sich schon heute im Berufsverkehr an dieser Kreuzung die Fahrzeuge teilweise viele hundert Meter. „Wie soll das erst sein, wenn neben den vorgesehenen 1900 Kundenparkplätzen zusätzlich auch der gesamte Zu- und Ablieferungsverkehr über diese unzureichende Straßenanbindung erfolgen soll?“ fragt sich Laura Macho, Vorsitzende der FW Karben und bezeichnet die Kreuzung als Infrastruktur-Nadelöhr. Sie erinnert dabei an die Verkehrssituation beim Segmüller-Möbelhaus Weiterstadt, direkt an der achtspurigen A5. „Obwohl die dortige Verkehrsanbindung um ein Vielfaches besser als in Bad Vilbel ist, und die Größe des dortigen Möbelhauses sogar noch kleiner ist als das projektierte Gebäude in Bad Vilbel, sind auch dort Staus an der Tagesordnung“, argumentiert sie.
Diese Behauptung bezeichnet der Bad Vilbeler Ehrenstadtrat Klaus Minkel auf Anfrage als „gewaltige Irreführung“, denn das Möbelhaus im hiesigen „Quellenpark“ werde keineswegs größer als jenes in Weiterstadt.
Macho aber setzt mit ihrer Kritik nach. Das erhöhte Verkehrsaufkommen auf dieser Strecke „wird zukünftig nicht allein durch Segmüller, sondern auch durch die Ansiedlung der beschlossenen Internationalen Schule in Dortelweil und das Gewerbegebiet Krebsschere sprunghaft wachsen. Dort werden sich um Segmüller auch noch weitere namhafte Einzelhändler ansiedeln“, will sie wissen.
„Auch diese Darstellung stimmt nicht“, kontert Minkel und stellt klar: „Von weiteren Einzelgeschäften ist überhaupt keine Rede, das will die Stadt nicht, aber auch das Baurecht gibt das gar nicht her!“ „Die größte Schwierigkeit“ bei einer Ansiedlung des Möbelhauses sehen die Freien Wähler Karben in der Infrastruktur. „Die Verkehrslage ist doch bereits heute zu den Stoßzeiten angespannt. Durch das erhöhte Verkehrsaufkommen sind Dauerstau und längere Fahrtzeiten in Zukunft programmiert“, so Uwe Kiefl, Mittelstandssprecher der FW Karben. „Bürgermeister Rahns gute Kontakte mit dem Vilbeler Bürgermeister Stöhr sollten nicht zu vorschnellen Zusagen verleiten. Hier gilt es als Vertreter der Karbener Interessen aufzutreten“ fordert er. Hier besteht noch dringender Gesprächsbedarf zwischen den beiden CDU-Parteifreunden, empfehlen die FW Karben im Schulterschluss mit den Vilbeler FW-Kollegen: „Bevor wir in Bad Vilbel wieder kurzfristig nur an die Steuereinnahmen denken, sollten wir uns überlegen, was den Bürgern und den Gewerbetreibenden in der Stadt und den Nachbargemeinden langfristig nutzt. (sam)