Bad Vilbel. Er sei selbst drei Jahre an der Städelschule gewesen, wisse, wie dort Bildhauer und Maler untergebracht seien, sagt der Schönecker Architekt Groll. Gerade für Bildhauer, die viel Raum brauchten, sei dort wenig Platz. Den gebe es derzeit ausreichend auf der leerstehenden ehemaligen Staatsdomäne Gronauerhof. Sie gehört der Gerty-Strohm-Stiftung von Hansgeorg Jehner, der in dem Bereich auch im Auftrag der Stiftung die Nidda-Renaturierung organisiert.
Er wisse, dass der Vertrag mit dem Land eine landwirtschaftliche Nutzung vorsehe, „aber Verträge kann man auch mal verändern“, sagt er. Eine Nutzung als Kultur- und Künstlerhof an der Nidda würde der Stadt mehr an Attraktivität bringen als Stallungen. Er habe sich auf dem Gelände umgeschaut. Es gebe die Möglichkeit, dort in Kooperation mit der Städelschule vier große und vier kleine Ateliers für Bildhauer einzurichten, die mit Holz, Metall oder Stein arbeiten. Das Herrenhaus könne für die Verwaltung, für Wohnen und Arbeiten genutzt werden. Der Hof des Geländes könne als Freilicht-Atelier im Sommer, aber auch für die Lagerung von Werkstoffen genutzt werden. Ein Vorbild für die Umwidmung eines Bauernhofs sei die ehemalige Staatsdomäne Ober-Erlenbach, findet Groll. Die Domäne sei an freischaffende Künstler, Architekten, Mode-Designer und Mode-Schneider vermietet worden. Eine weitere Anregung sei, eine Steinmetzschule dort unterzubringen. Zur Umsetzung dieser Ideen sei auch eine Kooperation verschiedener Hochschulen zu prüfen. Gemeinsam könnten sie an der Nidda eine Sommer-Akademie gründen, Stipendien vergeben. „Ich würde das machen“, wirbt der Architekt – „und das kostenfrei“.
„Wenn ein konkretes Angebot vorliegt, würden wir das ernsthaft prüfen,“, teilt auf FNP-Anfrage Andreas Lenk mit, der Verwaltungsdirektor der Städelschule. Es hänge davon ab, wie etwa die Räume beschaffen seien. So brauchten die Maler hohe Räume, die Bildhauer große Flächen, wo sie sich mit ihren künstlerischen Projekten entfalten könnten. Es hänge auch von der Hochschulplanung ab, ob es etwa zusätzliche Professuren gebe. Im Moment befinde sich die Städelschule in einer Umbauphase, könne wegen der Bauarbeiten am Städel erst im Frühjahr in ihre angestammten Räumlichkeiten zurückkehren, so Lenk.
Skeptisch ist Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU): „Die Frage ist, wie nützlich ist das?“ Stöhr verweist darauf, dass nicht die Stadt, sondern die Stiftung Eigentümer sei und hält Groll vor, nicht in den regionalen Flächennutzungsplan geschaut zu haben, der auf dem Gronauerhof ein landwirtschaftliches Anwesen vorsehe. Es gebe Vorgaben des Planungsrechts und Verträge mit dem Land. Das Gelände müsse „noch eine beachtliche Zeit landwirtschaftliche Fläche bleiben“. Vom Land gibt es jedoch keine Vorgaben mehr für die weitere Nutzung. Man habe die Domäne 2007 verkauft, alles weitere sei Sache der Stadt, so das Landwirtschaftsministerium auf Anfrage.