Bad Vilbel. Für einen Spitzenplatz wird es diese Saison nicht reichen. Den Fußballern des FV Bad Vilbel fehlt in der Verbandsliga Süd einfach die Konstanz. Trainer Andreas Pfaff hatte sich zeitig von der Vorstellung verabschiedet, mit seiner Mannschaft um den Aufstieg mitspielen zu können. Der lange verletzungsbedingte Ausfall von Torjäger Nuh Uslu war dafür nur einer von vielen Gründen.
Viel schwerer wog laut Pfaff, dass die Neuzugänge nicht die erwarteten Verstärkungen gewesen seien. Mit Christian Männel einigte sich der Verein schon vor Wochen auf eine Vertragsauflösung, Mohamed Maach war zwischenzeitlich zur zweiten Mannschaft abgestellt worden und könnte laut Pfaff auch noch abgegeben werden. Und Stürmer Cem Acar war schon nicht mehr dabei, als die Punktrunde begann. Warum, das konnte niemand so genau sagen.
Von Mitte Februar an haben die Wetterauer neben dem normalen Programm noch drei Nachholspiele zu absolvieren, gegen Seligenstadt, Aschaffenburg und Eintracht Oberursel. Genug Punkte, um eine vernünftige Platzierung zu erreichen, sind also noch „im Pott“. Und Pfaff ist überzeugt davon, dass es für sein Team noch aufwärts gehen wird. „Wenn die Jungs nur einfach mal abrufen, was in ihnen steckt, wenn sie begreifen, was alles zum Fußball dazu gehört, ist genügend Qualität da. Dann müssen wir uns vor keinem verstecken“, sagt er.
Viel zu selten gelang es der Mannschaft bisher, ihr Potenzial abzurufen. Im Oktober setzte es gar vier Niederlagen in Serie. Und zwar nicht nur gegen die Spitzenteams aus Jügesheim und Alsbach, sondern auch gegen Darmstadt 98 II und den FC Bensheim. Die Unlust war den Spielern von Weitem anzusehen, es wurde damals viel über ausstehende Zahlungen und mannschaftsinterne Streitigkeiten spekuliert. Immerhin: Nach außen drang nichts Konkretes.
So richtig überzeugen konnte Pfaffs Team nur ein Mal. Das war beim 4:1-Sieg in Klein-Karben, beim abstiegsgefährdeten Nachbarn und früheren Oberliga-Konkurrenten. Selbst die beiden hohen Siege gegen Eintracht Wald-Michelbach (6:1 und 6:2) fielen weniger glanzvoll aus als es die Resultate vermuten lassen. Zeitweise stand Pfaff am Rande der Kapitulation. „Diese Generation von Fußballern kostet einen viel Kraft und hier interessiert es keinen“, schimpfte er und haderte mit der Gesamtsituation im Verein. Nach einer Aussprache mit dem Vorsitzenden Domingo Correa-Perez ging es weiter.
Einen bemerkenswerten Lichtblick gab es im bisherigen Saisonverlauf aber doch: Die jahrelange Suche nach einem Nachfolger für Holger Zimmer im Tor ist erfolgreich abgeschlossen. Rückkehrer Robert Cue, der bei den zweiten Mannschaften von Eintracht Frankfurt und dem FSV Frankfurt sowie beim KSV Klein-Karben viel gelernt hat, hat sich als absoluter Leistungsträger entpuppt. Vor ihm und an der Seite seines Bruders Steven Cue hat sich der junge Innenverteidiger Sebastian Weigand zu einer zuverlässigen Größe entwickelt. Außerdem war Pfaff mit Flügelspieler Oleg Huwa zufrieden. „Luft nach oben ist aber bei allen vorhanden“, betont der Coach. Er will im zweiten Saisonabschnitt wieder auf Thorben Knauer und auch auf den zuletzt ins Kreisoberliga-Team „verbannten“ Paul Britze bauen. Und er hofft, dass Philipp Groda, Fatih Uslu und Sven Kusebauch wieder Bestform erreichen.
Neben Christian Männel gehören auch Haris Sejdovic (Studium in Bosnien) und Afram Kakur (Australien-Aufenthalt) nicht mehr zum Kader.