Bad Vilbel. Die Überprüfung von Umweltgefährdungen durch die Erdaufschüttungen am „Gronauer Gemeindeacker“ sind abgeschlossen – laut Bad Vilbels Bauamtsleiter Erik Schächer sei keine Gefährdung für Mensch und Umwelt ableitbar. Die Auffüllungen auf dem gesamten Areal bestünden überwiegend aus natürlichen Bodenmaterialien, die teilweise in geringen Mengen Fremdbestandteile enthielten. Von den 183 Bodenproben wurde nur in einer Einzelprobe ein erhöhter Gehalt von polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) ermittelt. Dieser Stoff gelange aber nicht ins Grundwasser, erklärt Schächer. Dennoch soll im Frühjahr eine weitere Grundwasserprobe genommen werden. Weitere Maßnahmen seien derzeit nicht erforderlich.
„Ich freue mich natürlich sehr, dass die umfangreichen, genauen Untersuchungen des Bodens und des Wassers mit mehr als 1000 einzelnen Labormesswerten ein so eindeutiges und beruhigendes Ergebnis erbracht haben. Alle Verdächtigungen haben sich als haltlos erwiesen“, so der Diplom-Umweltwissenschaftler und Fachbereichsleiter Erik Schächer.
Für ihr Areal „Auf dem Heilsberg“ hatte die Stadt Bad Vilbel im Rahmen einer „Ausgleichsmaßnahme zur Anlage einer ökologisch wertvollen Fläche“ gegen Ende der 1990er Jahre die Genehmigung für den Einbau von unbelastetem Bodenaushub erhalten. Der tatsächlich auf der etwa 19 Hektar großen Hangfläche aufgebrachte Bodenaushub stammte von einer Vielzahl an Baumaßnahmen und übertraf, wie sich später herausstellte, die genehmigte Menge um etwa 133 000 Kubikmeter.
„Die vom Wetteraukreis ausgewählte und von der Stadt Bad Vilbel beauftragte namhafte Firma Arcadis ist bei ihren Untersuchungen des Bodeneinbaus in Gronau zu positiven Ergebnissen gelangt, die hoffentlich allen unqualifizierten Verdächtigungen der Vergangenheit ein Ende bereiten. Der angebliche Umweltskandal aus dem Bürgermeisterwahlkampf ist damit wie eine Seifenblase geplatzt“, erklärte der Vorsitzende der Bad Vilbeler CDU Tobias Utter (MdL).
In Abstimmung mit dem Kreis und dem Regierungspräsidium in Darmstadt, Abteilung Arbeitsschutz und Umwelt, wurden nach einer historischen Recherche Verdachtsbereiche festgelegt und im Untersuchungsergebnis berücksichtigt. Es wurden dann 35 Rammkernsondierungen niedergebracht sowie fünf Bodenluftkegel und drei Grundwassermessstellen erbaut. Dann folgte die chemische Analyse von 29 Bodenproben, fünf Bodenluftproben und drei Grundwasserproben. In der Bodenluft und im Grundwasser wurden keine Schadstoffbelastungen oberhalb der geltenden Prüf- und Beurteilungswerte festgestellt. Mit Ausnahme einer einzigen Bodenprobe wurden keine Feststoffgehalte im Boden oberhalb der geltenden Prüf- und Beurteilungswerte nachgewiesen. Diese Einzelprobe im Tiefenbereich von 2,7 bis 3,5 Meter „beschränkt sich auf eine einzelne Bodenschicht und ist aufgrund der Entnahmetiefe für die Beurteilung nicht relevant. Insbesondere ist keine Gefährdung daraus ableitbar“, so Utter. Eine Gefährdung des Grundwassers wird von den Experten ausgeschlossen.
„Wenn die Stadt Bad Vilbel dem aufgeregten Geschrei von SPD und Grünen gefolgt wären, wären rund 170000 Kubikmeter Erde für rund zwei Millionen Euro abgefahren und auf einer Deponie gelagert worden. Diese zwei Millionen Euro sind jedenfalls gespart worden und Bad Vilbels SPD und Grüne haben einmal mehr bewiesen, dass man ihnen eine öffentliche Kasse nicht anvertrauen sollte,“ erklärte Utter. Auch hätten SPD und Grüne, wenn sie sich durchgesetzt hätten, „die Vernichtung eines äußerst wertvollen Biotops mit seltenen Pflanzen und Tieren ohne Rücksicht auf die Umwelt in Kauf genommen“, kritisiert der Christdemokrat.
Das besonnene Verhalten des Bürgermeisters Dr. Thomas Stöhr (CDU) habe sich seiner Ansicht nach „im Ergebnis ausgezahlt“, wobei auch Ehrenstadtrat Klaus Minkel in Gesprächen mit dem Kreis und dem Regierungspräsidium viel zum Ausgleich beigetragen habe und bei der Staatsanwaltschaft die Bereitschaft zur Einstellung des Verfahrens auslotete, berichtete Utter. Sein Fazit: „Unterm Strich wurde dem Steuerzahler viel Geld gespart, indem ein kostspieliger Erdtourismus nicht stattfand, wie ihn Bad Vilbels SPD und Grüne gern gesehen hätten.“ (sam)