Bad Vilbel. Mit einem „ausgezeichneten“ Angebot können die Stadtwerke nun um Kundschaft werben. Eine Urkunde für die erfolgreich bestandene Überprüfung des Technischen Sicherheitsmanagements Gas und Trinkwasser (TSM) übergab Geschäftsführer Diplom-Ingenieur Heinz Flick von der Deutschen Vereinigung des Gas- und Wasserfachs (DVGW) an Stadtwerke-Geschäftsführer Klaus Minkel.
Das TSM-Regelwerk basiert auf Arbeitsblättern mit je 300 Seiten Fragen zu den Bereichen Gas und Wasser – von der Organisation über die Qualifikation des Personales bis hin zu Planung, Betrieb und Instandhaltung der Anlagen. Mit dem Betriebs-Check wollen die Stadtwerke auch eventuellen Klagen wegen Organisationsverschuldens vorbeugen. So könne nun etwa beim Entstörungsdienst eine lückenlose Verfolgung vom Notruf bis hin zur Schadensbehebung dokumentiert werden.
Für zwei Tage stellten sich die Stadtwerker zudem den Fragen der Experten. Das TSM-Gütesiegel ist nicht nur ein Aushängeschild für die Stadtwerke und ein Argument im Wettbewerb – es hat auch rechtliche Bedeutung. Bereits 1998 habe das Energiewirtschaftsgesetz die Erfüllung personeller, technischer und wirtschaftlicher Voraussetzungen gefordert, erläuterte Flick. Von Neuanbietern werde der Nachweis der TSM-Qualifikation gefordert.
Bei der Selbstkontrolle der Versorgungswirtschaft spiele das Regelwerk der DVGW eine bedeutende Rolle, „weil es unternehmerische Selbstverwaltung weitgehend konkretisiert“, betonte Flick. Bundesweit hätten sich bislang 511 Unternehmen durch die Prüfer des DVGW zertifizieren lassen, in Hessen sind es bislang 42 – ein Viertel der Unternehmen.
Die TSM-Urkunde ist fünf Jahre gültig und soll „kein Ruhekissen“ sein, wie Flick sagte. Vielmehr müssten die Anforderungen „immer wieder neu erarbeitet werden, neuen Geschehnissen und Entwicklungen angepasst werden“.
Vor der Erteilung der Urkunde bekamen auch die Stadtwerke eine Zehn-Punkte-Liste, die noch abzuarbeiten ist. Darunter seien aber keine sicherheitsrelevanten Dinge gewesen, erläuterte der technische Leiter, Klaus Rotter. Bei den Überprüfungen hätten sich laut Flick vor allem drei Punkte als wichtig herausgestellt. So werde nachgeschaut, ob im Planwerk auch tatsächlich alle Leitungsnetze korrekt verzeichnet seien, ob dort, wo Unfälle passierten, auch qualifiziertes Personal im Entstörungsdienst verfügbar sei und ob den Führungskräften in Sicherheitsfragen eindeutige Aufgaben zugeordnet seien. Dies alles sei bei den Stadtwerken der Fall, betonte Flick. Deshalb seien die zirka 15 000 Bad Vilbeler Haushalte dort „gut aufgehoben in Sachen Gas und Wasser“, bilanzierte Rotter.