Nidderau. Der Diebstahl einer Rollstuhlrampe lässt den 38-jährigen Eichener Michael Lauer schier verzweifeln. Vor wenigen Tagen haben Unbekannte nachts die mobile, rund 20 Kilogramm schwere Auffahrrampe des Rollstuhlfahrers entwendet. „Ohne fremde Hilfe sitze ich jetzt wieder in meiner Wohnung fest“, beklagt sich Lauer, der an Muskelschwund leidet und auf den Rollstuhl angewiesen ist.
Die Fahrt mit dem Rollstuhl ins nahe gelegene Dorf oder auch nur eine kurze Ausfahrt in den angrenzenden Wald sind für Lauer nun wieder nur unter größten Anstrengungen möglich. „Die Stufe ist so hoch, dass ich mit dem Rollstuhl leicht umkippen kann, wenn ich das Hindernis allein zu überwinden versuche“, schildert der Eichener seine Probleme.
Ohne fremde Hilfe werde deshalb der Kontakt zur Außenwelt immer schwieriger. Der 38-Jährige weiß, wovon er spricht: Die Auffahrhilfe, mit der er problemlos die eine Stufe in den Hausflur des Vierfamilienhauses an der Eichwaldstraße überwinden konnte, hat er noch nicht lange.
Im Sommer ist er trotz seiner Behinderung der örtlichen Feuerwehr beigetreten. „Ich kann doch nicht immer zu Hause sitzen“, gab er als Grund an. Zumal die Feuerwehr oft auf dem nahen Sportgelände direkt hinter seinem Haus übt. Er schloss schnell Freundschaften. Und Freunde helfen sich gegenseitig: So entstand die Idee mit der Auffahrrampe, eine 90 mal 110 Zentimeter große Platte, die die Freunde schweißten und hämmerten. Da die Zugangshilfe in den öffentlichen Straßenraum hineinragte, wurde flugs vom Ordnungsamt auch noch eine Ausnahmegenehmigung eingeholt.
Nur knapp zwei Wochen hatte Michael Lauer Freude an der unentgeltlichen Hilfe. Seither fehlt die Rampe. „Bei einem Gewicht von rund 20 Kilogramm und solchen Ausmaßen war das kein dummer Jungenstreich. Die Rampe wurde sicherlich gezielt abgeholt“, vermutet Lauer. Aber die Polizei hat bisher noch keine heiße Spur.
Um nicht größtenteils allein in seiner Zweizimmer-Wohnung sitzen zu müssen, lebt Lauer nun vorübergehend bei seiner Lebensgefährtin Christine Braun. Doch das ist kein Zustand auf Dauer: Sie hat vier eigene Kinder zu versorgen – und auch ihre Wohnung ist nicht behindertengerecht. Deshalb suchen die Sechs nun händeringend eine neue Wohnung in Nidderau, und zwar möglichst Parterre und wenn möglich auch mit einer Erlaubnis zur Tierhaltung.
Michael Lauer hat nämlich einen Hund, der zurzeit bei einem Freund untergebracht ist. „Den hätte ich gern wieder, weil er mir bei meiner Reha hilft“, sagt der 38-Jährige. (jwn)
Die Polizei bittet um Hinweise. Diese nimmt sie unter der Telefonnummer (0 61 01) 9 01 00 entgegen.