Bad Vilbel. Überrascht und verärgert gibt sich die Bad Vilbeler SPD über „jetzt bekannt gewordene Finanzierungsprobleme“ im Zusammenhang mit der Europäischen Schule. Die SPD habe mit ihrem Votum im Stadtparlament die Ansiedlung der Europäischen Schule ermöglicht, betonen Udo Landgrebe, Rainer Fich und Walter Lochmann vom Vorstand.
Die Genossen erinnern daran, dass in einem Hauruck-Verfahren das Stadtparlament habe entscheiden sollen, ohne dass wichtige Details hätten offengelegt und geklärt werden können. Damals sei seitens des Betreibers erklärt worden, dass der Bau privat, „über Kredite und Einlagen der Eltern“ finanziert werde. Die „European School RheinMain Campus Bad Vilbel GmbH“ sei die erste Euro-Schule, die nicht von Brüssel, sondern privat finanziert werde. Dass es trotz des häufig genannten äußerst hohen Schulgeldes von mehreren tausend Euro pro Jahr nicht gelinge, ein Kreditinstitut zu finden, halten die Sozialdemokraten für schwer vorstellbar. Die Argumentation von Klaus Minkel, diese private Schule sei eine Sonderimmobilie und deshalb täten sich Banken mit der Finanzierung eines privaten Schulvereins schwer, sei nicht nachvollziehbar.
Es gebe gerade im Rhein-Main-Gebiet zahlreiche Schulen, die in der Gründungsphase durch engagierte Eltern und entsprechende Darlehen von Kreditinstituten auf den Weg gebracht würden. „Warum ist das bei dieser Schule nicht möglich?“, fragt die SPD.
„Wir haben nach innerparteilichen kontroversen Diskussionen damals aus struktur- und ansiedlungspolitischen Gründen der Nutzung des ursprünglich für das Stada-Hochregallager vorgesehenen Grundstücks für die Europäische Schule zugestimmt, trotz Bedenken hinsichtlich der Gefahren sozialer Ausgrenzungen“, so die SPD. Wenn jetzt durch eine finanzielle Unterstützung für die Europäische Schule die Stadt oder die Stadtwerke zusätzlich belastet würden, könnten in Anbetracht der schwierigen Finanzlage der Stadt soziale Schieflagen verschärft werden.
Die Betreiber der Europäischen Schule sprächen nunmehr von zwei Optionen für Unterrichtsräume, weil der Neubau wahrscheinlich zum Start im Schuljahr 2010 / 2011 nicht fertig werde. „Wo sind denn diese Räume?“, will die SPD wissen. „In Dortelweil-West fehlten geeignete Flächen, um die Schülerhortbetreuung von 120 Kindern an einem Standort zur Verfügung zu stellen, damit sie nicht wie bisher an fünf Standorten betreut werden muss.“ Ähnliches gelte für den Schulstandort Dortelweil-Alt. Dort werde wegen Raumproblemen bezweifelt, dass die 3. und 4. Klasse gehalten werden könne. (zlp)