Bad Vilbel. Mit Herbstliedern brachten die Kita-Kinder der Gronauer Löwenburg ihren Krabbel-Kameraden ein Ständchen. Sie erhielten beim Herbstfest eine Auszeichnung des Obst- und Gartenbauverbandes Wetterau für die erfolgreiche Bewirtschaftung des Kita-Gartens.
Seit 1998 bauen die Gronauer Kinder mit ihren Erzieherinnen und Kita-Leiterin Alice Löw Obst, Gemüse, Beeren und Kräuter an. Erstmals waren es die Krabbler unter drei Jahren, die sich dieses Jahr um Bäume, Sträucher und Beete kümmerten. Im Frühjahr wurde gemeinsam gesät, dann Unkraut ausgezupft und regelmäßig gegossen, bis nun die Ernte eingefahren werden konnte: Tomaten, Zucchini, Gurken, Melonen, Kräuter, Blumen, Johannisbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Quitten, Birnen und Äpfel. Besonders der erst 14 Monate alte unermüdlich arbeitende Ole zeigte einen außergewöhnlich grünen Daumen.
Löw: „Es ist uns wichtig, den Kindern zu vermitteln, dass Obst und Gemüse nicht im Supermarkt wachsen.“ Als 1998 zum ersten Mal die Aktion der Obst- und Gartenbauern ausgeschrieben war, bewarben sich die Gronauer Kinder. Sie sind seitdem – als einzige Bad Vilbeler Kita – mit nur einem Jahr Unterbrechung dabei. 25 Mark Saatgut-Geld gab’s damals generell vom Kreisverband für die teilnehmenden Einrichtungen. Mittlerweile erhöht sich der Betrag nach Dauer der Teilnahme. So konnten die Löwenburg-Krabbler im Frühjahr für 75 Euro Gemüse- und Kräutersamen einkaufen.
Bäume und Beeren waren auf dem neuen Gelände schon gleich beim Umzug an die Breitwiesenhalle 2006 gepflanzt worden, weil die für die Kinder wertvolle Gartenarbeit unter dem Standortwechsel möglichst wenig leiden sollte. Da passte es wunderbar, dass Löw beim Einkaufen für den Kindergarten an einer Rewe-Verlosung teilgenommen und ausgerechnet ein Apfelbäumchen gewonnen hat. „Aber während alle anderen Sachen dieses Jahr sehr gut gewachsen sind, war die Apfelernte schlecht“, bedauert Löw.
Mit den Erzieherinnen beratschlagen die Kinder jedes Jahr im Frühjahr zusammen mit dem Vorsitzenden des Bad Vilbeler Obst- und Gartenbauvereins, Hans-Hermann Freese, was angebaut wird. Wenn er im Herbst gucken kommt, was die Kinder geerntet haben, bringt er die Urkunde mit. Diesmal vertrat ihn zweiter Vorsitzender Günther Grau, der den Krabblern die Anerkennung für ihre Leistung aussprach. „Natürlich ist das neben der Vermittlung wichtiger Zusammenhänge in der Natur auch eine Art sehr früher Werbung für unser Hobby“, gesteht Grau. Denn es sei schwer, den Nachwuchs für den Obst- und Gartenbau zu begeistern. Der Verein sei bemüht, „eine richtige Jugendgruppe“ aufzubauen. Derzeit zähle sie allerdings nur drei Jung-Hobbygärtner. Der kleine Ole wäre prädestiniert für den Obst- und Gartenbau. „Man hat ihm angesehen, welchen Spaß es ihm gemacht hat“, sagt Löw. „Der war im Garten ständig mit einem Lächeln am Werkeln.“