Bad Vilbel. Vom Erfolg ihres Bürgerforums war die Bad Vilbeler CDU am Mittwochabend überrascht: Etwa 200 Bürger waren ins Kurhaus gekommen, um sich über kommunalpolitische Themen zu informieren, zu diskutieren und Anregungen zu geben.
Die Verkehrsstaus rund um die Kreuzung der Nordumgehung mit der Friedberger Straße, die Schließung des Tengelmann-Ladens im Marktplatzzentrum, viele Fragen rund um das Kombibad und die Neue Mitte waren beherrschende Themen an den Ständen der CDU-Arbeitskreise dieses Forums. Auch über Bereiche, die sonst nicht unbedingt jeden Tag Schlagzeilen machen, wurde sachlich und intensiv diskutiert.
Darunter fielen etwa die Finanzsituation der Stadt, die Auswirkungen des dritten und vierten S-Bahn-Gleises auf die Kasseler Straße, der Wunsch von Schülern nach einem zweiten Gymnasium oder die Forderung, gegen Radfahrer-Rowdies im Straßenverkehr entschlossener vorzugehen.
Die Besucher des Bürgerforums trafen unter den etwa 30 Vertretern von CDU und JU zu jedem Gebiet Ansprechpartner an. Denn in den CDU-Arbeitskreisen war die Veranstaltung intensiv vorbereitet worden. Zu jedem Thema gab es eine Übersicht, was in den vergangenen Jahren erreicht wurde, wo die Stadt heute steht und wo sie hin möchte. Mehr als zwei Schautafeln durfte diese Präsentation nicht umfassen. Denn eine dritte wurde für die Kommentare, Anregungen und Fragen der Bürger vorgehalten.
Die Ergebnisse werden nun ausgewertet, so Vorsitzender Tobias Utter. Sie sollen veröffentlicht werden und in das Programm einfließen, mit dem die CDU im kommenden Frühjahr in die Kommunalwahl geht. „Ich habe heute eine Menge dazu gelernt“, sagte ein Besucher, der sich bei der „Stadtentwicklung“ von Kurt Liebermeister über die Reihenfolge der Maßnahmen in der Neuen Mitte aufklären ließ. Ähnlich äußerte sich Klaus Schäffer: „Mir sind viele Zusammenhänge heute erst klar geworden. Obwohl ich aus der FNP täglich erfahre, was in Bad Vilbel passiert, habe ich noch vieles hinterfragen können, das eine Zeitung gar nicht alles bringen kann“, sagte er.
Auch in die andere Richtung funktionierte der Informationsfluss. „Ich habe heute viel aus den Erfahrungen der Bürger gelernt“, stellte Irene Utter fest, die als Arbeitskreisleiterin Verkehr erwartungsgemäß den größten Ansturm zu bewältigen hatte. „Die Gespräche haben viel Freude gemacht.“
Viele einzelne Themenbereiche wurden an mehreren Ständen intensiv behandelt. So stellte man beispielsweise fest, dass an die Ansprechpartner Carsten Petry und Andreas Cleve zum Thema „Junge Familien“ derselbe Wunsch heran getragen wurde wie an Ortsvorsteher Herbert Anders am Stadtteilstand „Dortelweil“, nämlich: auf Spielplätzen sollten Geräte besser miteinander verbunden sein.
„Wir werden uns mit jeder Kritik und jeder Anregung genau beschäftigen“, versprach CDU-Stadtverbandsvorsitzender Tobias Utter. „Für uns geht die Arbeit jetzt erst los, weil wir auch feststellen möchten, ob es sich bei den Hinweisen um Einzelmeinungen handelt oder um ein allgemeines Anliegen.“
„Sehr zufrieden“ zeigte sich auch Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) nach zahllosen Gesprächen. Das Konzept, das seit einigen Jahren auch in der jährlichen Bürgerversammlung umgesetzt werde, komme nach Ansicht der Mandatsträger und Arbeitskreismitglieder dem Bedürfnis der Bürger entgegen, ausführlich mit kompetenten Gesprächspartnern verschiedene Themen zu diskutieren. Ein Besuch der wöchentlichen Sprechstunde, auf die Fraktionschef Josef Maetz hinwies, erfordere von den Bürgern oft die Überwindung einer zu großen Schwelle. „Das ist wie der kleine Laden, wo ich fürchten muss, dass sich gleich eine Verkäuferin auf mich stürzt“, stellte Silke Hager fest. „Hier ist das große Kaufhaus, wo jeder das in Ruhe auswählt, was ihn interessiert.“
Die Bewertungen der Besucher am Ausgang waren überwältigend. Auf einer Skala von 1 (sehr gut) bis 10 (sehr schlecht), war der große Haufen aufgeklebter Punkte bei 2. Für Utter ist dieses Votum eindeutig: „Den Bürgern hat unser Forum gefallen. Sie bekommen es nächstes Jahr wieder, auch wenn die Kommunalwahl dann vorbei ist.“